Buenos Aires - Argentinien will den Gläubigern der Staatsschuld die Verlegung der Zahlungen nach Buenos Aires anbieten. Auf diese Weise solle die Blockierung der Auszahlungen in New York umgangen werden, die der US-Richter Thomas Griesa gegen Argentinien im Streit mit zwei US-Hedgefonds verhängt hat. Das erklärte Staatschefin Cristina Fernandez de Kirchner am Dienstagabend in einer Fernsehansprache.

Eine entsprechende Gesetzesvorlage solle am Donnerstag dem Parlament vorgelegt werden. Den Gläubigern der Umschuldungen von 2005 und 2010 soll die Auszahlung über Treuhandkonten in Argentinien gesichert werden. So könnten die Zahlungen unter argentinischem Recht und Kontrolle geleistet werden.

Die Blockierung per Gerichtsurteil hatte zu einer technischen Pleite des Landes geführt. Ratingagenturen werteten es als Zahlungsausfall, dass Argentinien Teile seiner Dollarschulden nicht bedienen konnte. Eine Einigung mit zwei von US-Milliardär Paul Singer geführten Hedgefonds ist auch nach Wochen der Verhandlungen nicht in Sicht. Die Finanzinvestoren bestehen auf der vollen Auszahlung der Forderungen. Gut 93 Prozent der Anleihen-Investoren hatten den Umschuldungen 2005 und 2010 zugestimmt.

Derivateverband streitet um Pleite

Auch der Derivateverband ISDA muss sich mit der Argentinien-Pleite beschäftigen. Die ISDA hat die geplante Versteigerung von argentinischen Kreditausfallversicherungen (Credit Default Swaps, CDS) auf frühestens 2. September verschoben. Gegen die Auktion sei Einspruch erhoben worden, teilte der Verband am Dienstag mit.

Die Klärung der Lage mache eine Verlegung des ursprünglich für den 21. August angesetzten Termins notwendig, hieß es. Die ISDA hatte Anfang des Monats festgestellt, dass bei Argentinien infolge seines Streits mit den Hedgefonds ein Zahlungsausfall vorliegt. Experten schätzen den Wert der Ausfallversicherungen auf eine Milliarde Dollar. (APA, red, 20.8.2014)