Frank Herrmann.

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Schon am Montag wurde der Fotograf Scott Olson von Getty Images vorübergehend festgenommen.

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Ferguson - In Ferguson, dem Ort anhaltender Unruhen nach den tödlichen Schüssen eines Polizisten auf einen 18-Jährigen, sind zwei deutsche Journalisten vorübergehend von der Polizei festgenommen worden, ein Redakteur der deutschen "Bild"-Zeitung soll sich noch in Haft befinden.

Ansgar Graw, der für die "Welt"-Gruppe schreibt, und Frank Herrmann, der für den STANDARD und eine Reihe von Regionalzeitungen tätig ist, wurden am frühen Montagnachmittag (Ortszeit) in Handfesseln abgeführt und ins Gefängnis in St. Louis gebracht. Nach drei Stunden wurden sie wieder auf freien Fuß gesetzt.

In seiner Reportage für "Die Welt" beschreibt Graw, wie es zur Festnahme kam: "Der Tag, an dem die US-Polizei mein Feind wurde".

Graw und Herrmann weisen den Vorwurf, sie hätten einer Aufforderung der Polizei nicht Folge geleistet, zurück. Polizisten hatten die beiden Journalisten angewiesen, auf der Straße, auf der nachts Proteste stattgefunden hatten, aber zum Zeitpunkt der Verhaftung alles ruhig und nahezu menschenleer war, nicht stehen zu bleiben. Graw und Herrmann versichern, dass sie dieser Order nachkamen.

"Eklatante Verletzung der Pressefreiheit"

"Die Polizei wollte verhindern, dass wir unseren Auftrag, über die Vorgänge in Ferguson zu recherchieren, erfüllen können", sagte Graw. "Das ist eine eklatante Verletzung der Pressefreiheit." Herrmann bezeichnete die Vorwürfe als "völlig absurd. Sie dienten offenkundig nur dem Zweck, Reporter einzuschüchtern und damit von ihrer Arbeit abzuhalten."

Schon am Montag teilte die Fotoagentur Getty Images mit, dass einer ihrer Fotografen in Ferguson festgenommen worden sei. Scott Olson sei vorübergehend in Gewahrsam genommen worden, als er Bilder von einer Demonstration aufnahm. Kurz darauf wurde er wieder freigelassen. Getty Images verurteilte die Festnahme.

Laut Angaben von bild.de wurde Lukas Hermsmeier, Journalist der Zeitung, verhaftet, Grund und derzeitiger Aufenthaltsort seien unbekannt. Hermsmeier soll ins St. Louis Country Jail in Clayton, Missouri, gebracht werden, auf Twitter fordert Julian Reichelt, bild.de-Chefredakteur, die Freilassung seines Mitarbeiters.

(red, derStandard.at, 19.8.2014)