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Forscher können über Bewegungssensoren in Smartphones und spezielle Software Sprache rekonstruieren.

Forschern der Stanford University ist in Zusammenarbeit mit dem israelischen Rüstungshersteller Rafael Advanced Defense Systems gelungen, das eingebaute Gyroskop in modernen Smartphones als Wanze zu verwenden, berichtet Heise. Die Bewegungssensoren können nach Angaben der Forscher selbst minimale Luftschwingungen, die durch Umgebungsgeräusche erzeugt werden, auffangen. Über eine Software kann so gesprochene Sprache rekonstruiert werden.

Genauigkeit von 65 Prozent

App-Entwicklern soll es unter Android möglich sein, das Gyroskop in den Frequenzbereichen, in die menschliche Stimmlagen fallen, abzufragen. Eine Software könnte aus den gemessenen Luftschwingungen so Sprache rekonstruieren. Bis jetzt sei es jedoch nur möglich, einen kleinen Teil der Worte zu identifizieren. In Tests konnten die Forscher gesprochene Ziffern mit einer Genauigkeit von bis zu 65 Prozent erkennen. Dies würde jedoch unter Umständen ausreichen, eine laut vorgelesene Kreditkartennummer zu stehlen, heißt es in dem Forschungsbericht.

Zugriff ohne Berechtigungen

Smartphone-Betriebssysteme wie iOS und Android warnen Nutzer bei der Verwendung bzw. Installation von Software vor Apps, die auf das Mikrofon zugreifen. Spezielle Berechtigungen für die Verwendung der Bewegungssensoren sind hingegen nicht notwendig. Der Zugriff auf das Gyroskop lässt sich durch Bordmittel außerdem nicht verhindern. Die Forscher warnen, dass sich die Technik durch Verbesserungen bei Spracherkennungssoftwares in Zukunft in eine realere Gefahr verwandeln könnte. (wen, derStandard.at, 18.8.2014)