Dusty, der blecherne Held aus "Planes 2".

Wien - Es brennt im Hochwald. Fliegende Feuerlöscher begeben sich tapfer hinein in Hitze und dichten Rauch. Dazu erklingt ein markanter Gitarrenlauf - und tatsächlich: Es folgt AC/DCs "Thunderstruck". Das ist an sich nicht weiter ungewöhnlich und thematisch passend, wo es kracht und qualmt. Aber wir befinden uns im Animationsfilm "Planes 2", in dem Flug- und Fahrzeuge miteinander sprechen können und Gefühle füreinander haben. Also in einem Werk, welches sich schon an die Kleinsten richtet.

Für gute Musik ist es nie zu früh. Die Eltern freuen sich. Für sie haben sich die Filmemacher bei Disney noch viele andere schöne Popkulturanspielungen ausgedacht: von den VIPs, die hier für "very important planes" stehen, über die auf VHS-Band archivierte Seventies-TV-Cop-Serie (mit Hubschraubern als Helden) bis zu einem historischen Cover des Branchenmagazins "Cariety".

Zeitgenössische Erfahrungen wie zum Beispiel jene, dass es plötzlich für ein Gerät keine Ersatzteile mehr gibt, verbinden dafür über Generationengrenzen hinweg. Dieser Umstand trifft Planes-Held Dusty, ein landwirtschaftliches Nutzflugzeug, dessen Getriebe zu abgenutzt ist, um sich noch für den Wettkampfeinsatz zu eignen.

Also lässt sich Dusty auf eine "Umschulungsmaßnahme" ein: Er fliegt ins Gebirge, um sich dort bei der Bekämpfung von Waldbränden nützlich zu machen. Ein solches Szenario inkludiert natürlich so manche Aufregung, Stichwort: flammendes Inferno - und Abwurf von sehr viel rosaroter chemischer Substanz. Ein etwas gewöhnungsbedürftiger Anblick. Dazu kommen Genrestandards, wie der nur auf seinen Vorteil bedachte Luxushotelier (ein SUV), der in gemeingefährlicher Gier statt in die Feuerwehr lieber ins Feuerwerk investiert, oder das betagte Wohnmobil-Liebespaar, das auf seiner "sentimental journey" fast umkommt.

Das Alte und Althergebrachte wird hier überhaupt ungewöhnlich hoch bewertet. Das ist sympathisch und richtig, führt aber mitunter auch in die nur noch rückwärtsgewandte Einbahnstraße. Der schöne Brauch, dass ein Erzählfilm mit 83 Minuten Dauer sein Auslangen findet, hat dagegen auch 2014 nichts an Attraktivität eingebüßt. (Isabella Reicher, DER STANDARD, 18.8.2014)