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Ein russisches Militärfahrzeug in der Nähe der russisch-ukrainischen Grenze auf russischem Gebiet.

Foto: AP Photo/Pavel Golovkin

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Separatistenführer Alexander Sachartschenko bei einer Pressekenferenz am Freitag in Donezk.

Foto: REUTERS/Sergei Karpukhin

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Seit Donnerstag hat sich der russische Hilfskonvoi nicht bewegt - er steht weiterhin etwa 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

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Donezk/Luhansk/Moskau - Die Separatisten in der Ostukraine erhalten nach eigener Darstellung massive militärische Unterstützung aus Russland. 30 Panzer sowie 1.200 auf russischem Gebiet ausgebildete Kämpfer seien zur Verstärkung gekommen, verkündete ihr Anführer Alexander Sachartschenko in einem Video auf einer den Separatisten nahestehenden Internetseite (übersetzt vom "Telegraph"). Die russische Führung hat eine direkte Beteiligung am Konflikt in der Ostukraine immer bestritten. Der Kreml teilte mehrfach mit, es sei möglich, dass Freiwillige zum Beispiel aus dem Nordkaukasus aus eigener Initiative aufseiten der Separatisten kämpfen könnten.

Unterdessen gehen die heftigen Kämpfe in der Ostukraine weiter. Prorussische Separatisten haben nach eigenen Angaben eine Versorgungslinie zwischen den belagerten Gebieten Donezk und Luhansk unter ihre Kontrolle gebracht. Als nächstes solle die Armee-Blockade der Großstadt Luhansk durchbrochen werden, sagte Separatistenführer Sachartschenko nach einem Bericht der Agentur Interfax.

Bewohner der Stadt Donezk berichteten am Samstag von heftigem Beschuss mehrerer Viertel. Der Sicherheitsrat in Kiew teilte mit, die "Anti-Terror-Operation" in der Ostukraine werde noch einige Zeit dauern. Die Einnahme der von Aufständischen gehaltenen Orte sei nicht in zwei Tagen zu machen.

Internationale Kritik an Moskau

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und der ukrainische Präsident Petro Poroschenko waren sich am Samstag einig, dass Russlands Waffenlieferungen an die Gegner der Regierung in Kiew "endlich aufhören" müssten und eine Waffenruhe vereinbart werden solle. Zudem habe Merkel nach Angaben ihres Sprechers Steffen Seibert die Erwartung ausgedrückt, dass die russische Regierung zu diesen Berichten und zu den Äußerungen der Separatisten Stellung beziehe.

Merkel hatte den russischen Präsident Wladimir Putin bereits am Freitagabend in einem Telefonat aufgefordert, dem "Strom von Rüstungsgütern, Militärberatern und bewaffnetem Personal über die Grenze ein Ende zu setzen". Am Sonntag ist ein Treffen der Außenminister Frankreichs, Russlands, der Ukraine und Deutschlands in Berlin geplant.

USA zeigen sich besorgt

Die USA warfen Russland eine "anhaltende Militärintervention" in der Ukraine vor. Die Sprecherin des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Caitlin Hayden, erklärte, Moskau müsse seine "extrem gefährlichen und provokativen" Versuche zur Destabilisierung der Ukraine unterlassen. Zuletzt habe es eine "Eskalation" russischen Handelns gegeben, die die angespannte Lage in der Ostukraine weiter verschärfe.

Zu der teilweisen Zerstörung eines auf ukrainisches Gebiet vorgedrungenen russischen Militärkonvois durch ukrainische Artillerie sagte Hayden, Washington bemühe sich um weitere Informationen. Die USA zeigten sich jedoch besorgt über das "wiederholte russische oder durch Russland unterstützte Eindringen in die Ukraine". Russland habe "kein Recht, Fahrzeuge, Personen oder Fracht jeglicher Art" in die Ukraine zu schicken ohne deren Erlaubnis.

Rasmussen bestätigt "russischen Einmarsch"

Nach Angaben aus Kiew waren russische Militärfahrzeuge in der Nacht auf Freitag in die Ukraine eingedrungen, worauf die ukrainische Armee mit Artilleriebeschuss reagierte. Die meisten Fahrzeuge seien zerstört worden. Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen bestätigte, dass es "einen russischen Einmarsch" in der Ostukraine gegeben habe.

Russland bestritt den Vorfall. "Es gibt keinen russischen Militärkonvoi, der angeblich die russisch-ukrainische Grenze überquert hat", sagte ein Vertreter des Verteidigungsministeriums laut russischen Nachrichtenagenturen. Die ukrainische Armee "zerstört Gespenster", fügte er hinzu.

Einigung zu Hilfskonvoi

Russland und die Ukraine haben sich am Samstag darauf geeinigt, wie es mit dem russischen Hilfskonvoi für die Ostukraine weitergehen soll. Der Verantwortliche für das Internationale Komiteee vom Roten Kreuz (IKRK), Pascal Cuttat, sagte, beide Regierungen hätten eine Einigung über die Inspektion des Konvois erzielt.

Kiew müsse noch grünes Licht für den Grenzübertritt geben, und das Rote Kreuz warte auf "Sicherheitsgarantien" für den Transport der Hilfsgüter auf ukrainischem Territorium.

Die etwa 280 Lastwagen, die nach Moskaus Angaben mit 1.800 Tonnen Hilfsgütern beladen sind, standen am Samstag noch immer 30 Kilometer vor der ukrainischen Grenze in der Ortschaft Kamensk-Schachtinski. Seit Donnerstag hatte sich der Konvoi damit keinen Zentimeter weiterbewegt. (APA, 16.8.2014)