Im noblen Haushalt des Wiener Schokoladekönigs Leschanz sollte man von der Aussprache "Tschocklaaad" absehen. Dem leichten Mädchen Stupsi - "kurz für Süllwia Schtupovsky" - ist das allerdings egal. Vinzenz, der Erbe des reichen Schokofabrikanten, wurde von ihr in einer Bar angelächelt und wusste sofort, dass sie die Richtige für die Zukunft war.

Soweit die Ausgangssituation für die Sozialstatus-Komödie Katzenzungen, die derzeit im Stadttheater Berndorf zu sehen ist. Geschrieben wurde das Stück übrigens nicht von einem aberwitzigen Werbefachmann, sondern von dem Spanier Miguel Mihura; die Grundlage für die Berndorfer Fassung (Regie: Alexander Kuchinka) stammt von Hans Weigel.

Die Hauptrolle spielt Kristina Sprenger, die als Nachfolgerin von Michael Niavarani gleichzeitig frischgebackene Intendantin in Berndorf ist. Nach 177 Folgen als Kommissarin in der TV-Krimiserie Soko Kitzbühel kehrt sie damit auf die Bühne zurück, bleibt aber in seichten Gewässern.

Ein Krimi liegt auch bei den Leschanzens in der Luft, wie es in einer der Gesangseinlagen heißt: Tante Fini (Lotte Ledl) verlässt seit dem Tod ihres Gatten vor 58 Jahren das Haus nicht mehr, während Mutter Poldi (Erika Mottl) mit dem Psychotherapeuten (Jörg Stelling) ein Gspusi hat. Vinzenz (Hubert Wolf) hat seine Verlobte Senta bei einem Schwimmunfall verloren und pflegt nun einen gleichnamigen, ausgestopften Kanarienvogel. Stupsis Arbeitskolleginnen, die deren Eingliederung in die vornehme Familie beargwöhnen, fühlen sich wie bei der Addams Family.

Missverständnisse, falsch verwendete Fremdwörter und eine feine Dame, die sich die Jugendsprache aneignet, säumen den zweieinhalbstündigen Weg zum Happy End. Eines der besten Dinge an der bejubelten Premiere am Donnerstag blieb jedoch, dass dabei Spenden für "Licht für die Welt" und das "Momo Kinderhospiz" gesammelt wurden. (rg, DER STANDARD, 16.8.2014)