Maiduguri - Die nigerianische Islamistengruppe Boko Haram hat Augenzeugen zufolge Dutzende Burschen und Männer aus einem abgelegenen Fischerdorf verschleppt. Die Extremisten hätten die Siedlung im Nordosten des Landes vor einigen Tagen angegriffen und zahlreiche Häuser niedergebrannt, berichteten am Freitag mehrere Überlebende des Überfalls.

"Sie riefen 'Allah Akbar' (Gott ist groß) und schossen immer wieder in die Luft", berichtete die Dorfbewohnerin Halima Adamu nach ihrer Flucht in die etwa 180 Kilometer entfernte Stadt Maiduguri. Die Islamisten hätten rund hundert junge Männer im Alter zwischen 15 und 30 Jahren mit Waffengewalt auf Fahrzeuge gezwungen und seien mit ihnen verschwunden, berichteten auch andere Zeugen. Knapp 100 Einwohner würden nun vermisst. "Sie haben keinen Burschen und keinen Mann da gelassen, sie ließen nur Kleinkinder, Mädchen und Frauen zurück", berichtete Adamu weiter. Sechs ältere Männer seien erschossen worden.

Boko Haram verbreitet seit Jahren Angst und Schrecken in dem afrikanischen Land. Der Name der Organisation bedeutet "Westliche Bildung ist Sünde". Die Extremisten haben seit 2009 in Nigeria Tausende Menschen in Überfällen und Bombenanschlägen getötet. Sie wollen im Nordosten des ölreichen Landes einen eigenen islamistischen Staat gründen. Zudem halten die Extremisten seit April rund 200 Schülerinnen gefangen. (APA, 15.8.2014)