Der Bestand der Wiedehopfe ist stark rückläufig. In Mitteleuropa sind sie kaum mehr anzutreffen.

Foto: WikiCommons/Jaiprakashsingh

Heidelberg - Der Wiedehopf (Upupa epops) ist ein unverkennbarer Vogel: Sein langer, gebogener Schnabel, die charakteristische fünf- bis sechs Zentimeter lange Federhaube und die auffällige Zeichnung am gesamten Unterleib lassen ihn leicht identifizieren. In Mitteleuropa ist er allerdings immer seltener anzutreffen.

Der Vogel verfügt aber noch über ganz andere Besonderheiten: Bei drohender Gefahr geben die Tiere nicht nur sehr viel Kot ab, sondern über ihre Bürzeldrüse auch ein übelriechendes Sekret. Wie Forscher nun im Springer-Fachblatt "Naturwissenschaften" berichten, spielt diese Drüse aber noch eine andere Rolle: Wiedehopf-Weibchen färben mit ihrer Hilfe die Schale der Eier beim Ausbrüten allmählich von blaugrau zu einem gesättigten grünbraun ein.

Schützendes Sekret

Bisherige Arbeiten des Teams um Juan Soler vom spanischen Estación Experimental de Zonas Áridas Soler haben gezeigt, dass das Talgdrüsensekret des brütenden Wiedehopfes braun gefärbt ist und antimikrobielle Eigenschaften besitzt. Die Farbe entsteht durch eine Kombination symbiotischer Bakterien in der Bürzeldrüse, die gegen pathogene Bakterien schützen. Diese helfen dabei, die Embryonen vor Infektionen zu bewahren; In vitro sind sie in hohem Maße wirksam gegen Bacillus licheniformis, einer bekannten Bakterienart, die Federn schädigt.

Je dunkler die Färbung des Sekrets ist, desto mehr nützliche Bakterien sind darin enthalten. Dies verbessert den Schutz gegen schädliche Bakterien, sodass sich der Vogelembryo und seine Federn gesund entwickeln können. Um herauszufinden, ob die Farbänderung der Wiedehopf-Eier tatsächlich durch das Drüsensekret verursacht wird, führte das Team von Soler Feldstudien in Südspanien sowie experimentelle Arbeiten an der Universität in Granada und auf der Finca Experimental la Hoya in Almeria durch.

Farbiges Werbesignal

In einigen Fällen blockierten die Forscher die an den Schwänzen der Weibchen befindlichen Bürzeldrüsen. Damit verhinderten sie, dass das sogenannte Bürzeldrüsenfett auf den Federn oder Eiern verteilt wird. In anderen Fällen hingegen bestrichen die Wissenschafter die Eierschalen selbst mit dem Vogelsekret.

Die Versuche zeigten, dass die Eier, die mit dem Drüsensekret bedeckt wurden, ihre Farbe von ihrem ursprünglichen blaugrau zu grünbraun änderten. Eier, die nicht mit dem Bürzeldrüsenfett in Berührung kamen, zeigten keine Farbänderung.

Die Forscher vermuten, dass die Färbung ein Signal der Wiedehopf-Weibchen an die Männchen sein könnte, mit dem sie zeigen, dass sie gesunde und kräftige Partnerinnen für zukünftige Paarungen sind. Die Färbung könnte das Männchen sowohl über das Vorhandensein und die Menge als auch über weitere Besonderheiten der antimikrobiellen Bakteriengemeinschaft in der Drüse des Weibchens informieren - Eigenschaften, die einen gesunden Nachwuchs begünstigen. (red, derStandard.at, 17.8.2014)