Immer mehr Nutzer beklagen sich über Grafikausfälle im MacBook Pro aus dem Jahr 2011, die anscheinend auf einen Serienfehler zurückzuführen sind. Apple wird seine Kunden jedoch offenbar im Regen stehen lassen. Aus informierten Kreisen hat AppleInsider erfahren, dass das Unternehmen keine unmittelbaren Pläne habe, ein Austauschprogramm für die Geräte zu starten. Ein Großteil der betroffenen Besitzer sieht sich mit teuren Reparaturen konfrontiert, da mittlerweile selbst die verlängerte Apple-Care-Garantie bei vielen abgelaufen ist.

MacBook Pro 2011 mit 15 und 17 Zoll

Von den Problemen sind MacBook Pro-Modelle mit 15- und 17-Zoll-Bildschirmen aus dem Jahr 2011, die mit AMD Radeon 6750M-, 6490M- oder 6970M-Grafikchips ausgestattet sind, betroffen. Nutzer berichten von Grafikfehlern und abstürzenden Computern, teilweise lassen sich betroffene MacBooks überhaupt nicht mehr hochfahren. 13-Zoll-Modelle, die lediglich über eine integrierte Intel-Grafik verfügen, sind von den Fehlern nicht betroffen.

Mit solchen und ähnlichen Grafikproblemen sehen sich Nutzer betroffener MacBooks konfrontiert.

Anzahl der betroffenen Geräte unbekannt

Wie viele Geräte genau betroffen sind, ist unbekannt. In den Support-Foren von Apple gibt es zu den Problemen tausende Einträge mit über einer Million Zugriffe, eine Onlinepetition haben über 8.500 Personen unterzeichnet. Ein Reparaturanbieter hat gegenüber AppleInsider bestätigt, dass man pro Woche mittlerweile rund zehn Geräte wegen dieser Grafikprobleme erhalte.

Zwar sollen bereits mehrere Repair Network Manager von Apple über die Probleme informiert worden sein, ein Reparaturprogramm scheint jedoch nicht in Sicht. Diese werden nur eingeleitet, wenn es sich um schwere, weitverbreitete oder potentiell gefährliche Hardwarefehler handle.

Zu hohe Wärmeentwicklung als Ursache

Die Probleme dürften durch grafikintensive Anwendungen und die damit verbundene Wärmeentwicklung ausgelöst werden. ifixit hat bereits beim Tear-Down des Gerätes vor drei Jahren festgestellt, dass auf dem Grafikchip zu viel Wärmeleitpaste aufgetragen sei, und dass dies früher oder später zu Problemen führen könne. Durch die zu hohe Wärmeentwicklung wird offenbar die bleifreie Verbindung des am Logic Board angelöteten Grafikchips brüchig und das System damit instabil.

Austausch des Logic Board um mehrere hundert Euro

Apple selbst führt bei betroffenen Geräten einen Austausch des Logic Boards durch, der mehrere hundert Euro kostet. Betroffene Kunden beklagen jedoch, dass dies keine dauerhafte Lösung darstelle. Auch in der WebStandard-Redaktion ist ein MacBook Pro von den Grafikausfällen betroffen. Nach einem Austausch des Logic Boards im letzten Herbst zeigen sich mittlerweile wieder erste Grafikfehler.

Unter den Betroffenen wird häufig empfohlen, den Grafikchip stattdessen in einer Reparaturwerkstatt mit bleihaltigem Lot neu anlöten zu lassen. Dies soll die Probleme langfristig beseitigen, die Kosten dafür liegen bei rund 100 bis 200 Euro.

Häufige Grafikprobleme in Macs

Apple hatte in der Vergangenheit ungewöhnlich oft mit ähnlichen Grafikproblemen in seinen Macs zu kämpfen. Für das MacBook Pro 2008 und 2010, sowie für iMacs aus 2011 wurden deshalb Austauschprogramme gestartet, bei denen Apple die Reparaturkosten auch über die Garantie hinaus übernimmt. Beim MacBook Pro 2011 scheint es zumindest nach derzeitigem Stand jedoch nicht dazu zu kommen. Bisherige Versuche, von Apple eine Stellungnahme zu den Problemen zu erhalten, sind alle im Sand verlaufen. (wen, derStandard.at, 14.8.2014)