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Am liebsten fliegen die Österreicher zum Urlauben nach Griechenland. Doch damit sind sie heuer nicht allein.

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Wien - Griechenland ist auch im Sommer 2014 wieder das beliebteste Flugreiseziel der Österreicher, gefolgt von der Türkei und Spanien, sagt Josef Petersleithner, Präsident des Österreichischen Reiseverbands (ÖRV). Zwar gebe es nach wie vor freie Plätze in Fliegern von Wien nach Athen, es sei aber schwierig, im Land Betten zu bekommen, weil auch Urlauber anderer Nationen ihre Ferien unter der griechischen Sonne verbringen wollen.

Ägypten und Tunesien - Platz vier und fünf im Flugzielranking - hätten sich nach der Krise der vergangenen Jahre ebenfalls wieder erholt, so Petersleithner. Tunesien liege sogar wieder auf dem Niveau vor den Unruhen, Ägypten leide nach wie vor etwas unter den Nachwirkungen der politischen Umwälzungen. Im Vorjahr war mitten in der Hauptreisezeit eine Reisewarnung für das ganze Land verhängt worden, diese wurde mittlerweile wieder aufgehoben.

Insgesamt machen rund 40 Prozent der Österreicher Sonnenurlaube am Wasser und elf Prozent Städtereisen. Die beliebtesten Auslandsreiseziele allgemein - also auch mit dem Auto - sind Italien und Kroatien, so Petersleithner. Gernot Liska vom Fachverband der Reisebüros glaubt, dass die beiden Länder heuer erstmals Österreich als beliebtestes Reiseziel überholen könnten. Bei einer Umfrage des Instituts für Freizeit- und Tourismusforschung im Jänner wurden 1.000 Österreicher ab 15 zu ihren Urlaubsplänen befragt. Nur 13 Prozent hatten vor, ihren Urlaub im Inland zu verbringen. Dies wäre eine Halbierung im Vergleich zum Jahr 2013, als ein Viertel der Österreicher im Inland urlaubte. Doch Liska ist mit seiner Prognose vorsichtig: Häufig würden die Österreicher Auslandsurlaube planen, aus finanziellen Gründen dann aber doch im günstigeren Inland bleiben. Nur: "Wenn das Wetter so bleibt, steigt vielleicht der eine oder andere doch noch ins Auto und verlässt Österreich in Richtung Sonne." Alles in allem gehen sowohl Petersleithner als auch Wolfgang Lackner, Chef der Europäischen Reiseversicherung, heuer von einem leichten Plus für die heimischen Reisebüros aus.

Krisen haben kaum Einfluss

Die aktuellen Krisenherde, wie die Ukraine oder Gaza, hätten keine Auswirkungen auf das Reiseverhalten der Österreicher. Die traditionellen Reisedestinationen seien davon ja kaum betroffen, so Lackner. Durch das gesteigerte Bewusstsein für mögliche Komplikationen würden jedoch mehr Reiseversicherungen abgeschlossen, auch wenn in ein Land gefahren wird, in dem keine überdurchschnittliche Gefahr besteht. Bei Reisen, welche über stationäre Reisebüros gebucht werden, werden eher Versicherungen abgeschlossen als online.

Mehr Einfluss auf das Reiseverhalten hätten die gesamtwirtschaftliche Lage sowie die Zinssituation. "Wenn die Leute keine Zinsen für ihr Erspartes bekommen, geben sie das Geld lieber für den Urlaub aus", sagt Lackner.

Kreuzfahrten weiter im Trend

Ein Trend, der sich seit Jahren hält, sind Kreuzschifffahrten. Die beliebtesten Routen im Sommer liegen im östlichen und westlichen Mittelmeer, sagt Petersleithner. Auch die Ostsee und Routen von Dubai aus seien im Kommen, und durch gute Flugverbindungen sind die Häfen immer besser zu erreichen. Die steigende Zahl der Schiffe und deren immer größere Kapazitäten machen Kreuzfahrten günstiger. Das ziehe auch Familien und Jüngere an, betont Petersleithner.

Österreichs Reiseveranstalter und Reisebüros machen insgesamt einen Umsatz von rund vier Milliarden Euro, die Hälfte davon im Bereich Pauschalreisen. 2013 wurden 18,2 Mio. Urlaubsreisen und 4,1 Mio. Geschäftsreisen durchgeführt. Während Pauschalreisen meist stationär gebucht werden, wächst der Online-Markt vor allem bei Flugbuchungen. (Sonja Spitzer, DER STANDARD, 14.8.2014)