Ossiach - Nachdem die Subventionen schon kräftig gekürzt worden sind (2011 gab es noch 524.000 Euro aus dem Kärntner Landessäckel, heuer nur mehr 424.500), verschlechtert das Land nun auch den Mietvertrag mit dem Carinthischen Sommer (CS): Künstlergarderoben und Lagerräume sollen künftig nicht mehr genutzt bzw. bei Bedarf von der (von Jörg Haider gegründeten) Carinthischen Musikakademie (CMA) angemietet werden. Kärnten ist offenbar anders: Ein Festival ohne Künstlergarderoben ist Weltneuheit.

Der CS ressortiert bei Landesrat Christian Benger, die CMA indes bei Landeshauptmann Peter Kaiser. Schon jetzt muss der Carinthische Sommer bei der Musikakademie um deren Alban Berg Konzertsaal vorstellig werden. Doch selbst mit einem Jahr Vorlauf gibt es keine verbindlichen Zusagen. "Die logische Konsequenz aus der aktuellen Situation wird also der Abzug der Festivalorganisation aus Ossiach sein", ist Intendant Thomas Daniel Schlee empört über den Umgang mit dem CS. Doch: Wohin ziehen? Nach Villach? Der Konzertsaal im Kongresszentrum ist auch nicht wirklich ideal.

Dem Carinthischen Sommer wären drei Dinge von Herzen zu wünschen: ein würdiger Veranstaltungsort; solide Subventionen; und großzügige Sponsoren, die dem Musikfest jenen (finanziellen) Rahmen bieten könnten, den es verdienen würde.

Zum Beispiel für das Konzert am Montag: Klangkunstwerke zweier internationaler Komponistinnen (der gebürtigen Japanerin Rita Ueda und der in Schanghai geborenen Ying Wang, deren Yi.Yi.Yi österreichische Erstaufführung erlebte), klug eingebettet zwischen Mozarts Violinkonzert Nr. 3 G-Dur und der Sinfonie A-Dur.

Der charismatische Yanjia Huang (31) dirigierte das bestens disponierte Wiener Kammerorchester, als Solist betörte der 13-jährige Geigenwunderknabe Daniel Lozakovitj, inbrünstiger Bote der nächsten Musikergeneration.

Diese Abendmischung war typisch für den CS: kuratorisch prickelnd, maßvoll extravagant und, ja, populär. Müssten sich Künstler wie Ferruccio Furlanetto (19. 8.) oder Peter Matic (25. 8.) künftig auf dem Klo umziehen, wäre das doch eher sehr suboptimal. (Andrea Schurian, DER STANDARD, 14.8.2014)