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Solange beim Kopfball die Bewegung aus dem Körper heraus kommt, kann dabei nicht viel schiefgehen.

Foto: AP Photo/Andrew Medichini

Saarbrücken - Nicht der Kopf allein, sondern der ganze Oberkörper ist es, der einen Kopfstoß im Fußball durchführt. Oder zumindest sollte es so sein. Wenn ein Spieler nämlich ermüdet, neigt er dazu, eine orthopädisch gesehen ungünstigere Variante durchzuführen, wie die Universität des Saarlandes berichtet.

Solange ein Spieler bei Kräften ist, werden Kopfbälle vor allem durch eine Bewegung des Rumpfes durchgeführt, während die Halsmuskeln die Halswirbelsäule beim Aufprall schützen. "Die Muskeln umgreifen die Wirbelsäule wie ein Korsett und schützen sie vor Überlastung. Normalerweise stabilisieren sie den Kopf im Moment des Aufpralls“, sagt Oliver Ludwig, Lehrbeauftragter am Sportwissenschaftlichen Institut der Universität des Saarlandes.

Wenn im Laufe des Spiels die Muskeln des Rumpfes ermüden, ändert sich das Bewegungsmuster jedoch: "Um den Ball zu köpfen, setzt der ermüdete Sportler andere Muskeln ein als der fitte“, so Ludwig

Die Untersuchung

Der Experte untersuchte zusammen mit einem Team aus Humanbiologen, Orthopäden und Sportwissenschaftern die Aktivität der Muskeln, die im Schulter- und Halsbereich die Halswirbelsäule stabilisieren. Mit auf der Haut aufgeklebten Elektroden konnten die Forscher messen, wie sich diese Muskeln anspannen, wenn der Fußballer den Ball köpft.

In einer Versuchsreihe absolvierten Probanden nach einer ersten Kopfballserie ein Übungsprogramm, das ganz gezielt nur die unteren Bauch- und Rückenmuskeln ermüdete. Danach wurden erneut Kopfballstöße durchgeführt. "Beim Vergleich dieser Versuche vor und nach der Ermüdung stellten wir Interessantes fest. Waren die Bauch- und Rückenmuskeln erschöpft, konnte der Körper des Athleten keine ausreichende Spannung mehr aufbauen, um den Rumpf zum Ball hin zu beschleunigen“, erklärt Ludwig.

Trainingsempfehlung

Ersatzweise wurden dann die Halsmuskeln aktiv und bewegten den Kopf gezielt zum Ball hin, . "Aus Sicht der Orthopäden ist dies ein ungünstiger Zustand. Wird nämlich der Kopf aktiv bewegt, dann können Hals- und Nackenmuskeln nicht mehr die Halswirbelsäule stabilisieren“, sagt Ludwig. Die Forscher empfehlen daher ausreichendes Training der Rumpfmuskulatur, um das Verletzungsrisiko zu minimieren. (red, derStandard.at, 23. 8. 2014)