Innsbruck/Wien - Das Protein Myc spielt beim ungehemmten Wachstum von Krebszellen eine entscheidende Rolle. Der Eiweißstoff reguliert in gesunden Zellen, wie oft wachstumsfördernde und hemmende Gene vom Erbgut abgelesen werden. Bei fast allen Krebsarten beim Menschen ist die Aktivität von Myc erhöht, was das Wachstum und die Vermehrung der Tumorzellen beschleunigt.

Entsprechend werden große Anstrengungen unternommen, um Myc in Krebszellen zu hemmen. Vor allem sucht man nach Substanzen, die verhindern, dass Myc mit seinem Partner namens Max zusammenkommt, um gemeinsam an festgelegten Stellen im Erbgut anzudocken und Zielgene zu aktivieren.

Unter der Leitung von Peter Vogt und Kim Janda vom Scripps Research Institute in Kalifornien sind nun Forscher um Klaus Bister von der Universität Innsbruck fündig geworden. Wie sie im Fachblatt "PNAS" berichten, fanden sie unter hunderten Substanzen eine besonders vielversprechende namens KJ-Pyr-9, die tatsächlich die "Myc-Max-Liaison" behindert: Der Wirkstoff verhinderte bei Experimenten nicht nur, dass Zielgene hochreguliert waren, sondern auch, dass tierische Zellen durch gesteigerte Myc-Aktivität zu Krebszellen transformiert wurden.

Vor allem gelang es den Forschern auch noch, mit KJ-Pyr-9 das Wachstum menschlicher Tumoren zu stoppen: Geschwulste, die in Mäusen nach der Injektion von menschlichen Brustkrebszellen wucherten, beendeten am achten Tag der Behandlung mit KJ-Pyr-9 das Wachstum. (tasch, DER STANDARD, 12.8.2014)