Wien/Niederhollabrunn - Der Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Widerstand und Exil geht heuer an den Wiener Autor Herbert Kuhner. Dies teilte die verleihende Theodor Kramer Gesellschaft am Montag in einer Aussendung mit. Die mit 7.300 Euro dotierte Auszeichnung wird am 13. September im niederösterreichischen Niederhollabrunn überreicht.

Der 1935 in Wien geborene Kuhner musste 1939 mit seinen Eltern nach London und schließlich New York emigrieren. Nach seinem Studium in den USA und einer Anstellung bei der UNO, kehrte Herbert Kuhner 1963 nach Österreich zurück und etablierte sich als Kritiker der Nachkriegsmentalität, freier Schriftsteller und Übersetzer. Kuhner schreibt auf Englisch und übersetzt darauf seine Arbeiten selbst. Auch als Herausgeber österreichischer Lyrik hat sich Kuhner einen Namen gemacht. Und seit 2007 beitreibt er den Internetauftritt "Harry's Blog - Our man in Vienna".

Nicht zuletzt ist Kuhner jedoch selbst Autor. "In seinen Prosastücken, Erinnerungen, Gedichten, Polemiken sucht er Verständigung, nicht Versöhnung", so die Begründung der Jury für die Preiszuerkennung. Seine Perspektive bleibe dabei stets die des aus dem Exil Zurückgekehrten. "Kuhner ist also ein Aufklärer, aber auch ein Träumer, der eine Gegenwart erhofft, die sich nicht mit den in der Vergangenheit geschaffenen Tatsachen abfindet, die Humanismus nicht für obsolet erklärt, sondern als Aufgabe ansieht", heißt es weiter.

Ein Programmabend mit dem Autor und Konstantin Kaiser, Dagmar Schwarz, Vladimir Vertlib, Michael Kolnberger, Karl Müller sowie der No-Nonsense Band ist neben der offiziellen Verleihung in Niederhollabrunn (13. September, 19 Uhr, Pfarrsaal) auch in Wien (17. September, 19.30 Uhr, Psychosoziales Zentrum ESRA), Linz (22. September, 19.30 Uhr, im Stifterhaus), Graz (6. Oktober, 20 Uhr, im Literaturhaus) und Salzburg (10. Oktober, 19.30 Uhr, im Literaturhaus) geplant.

Die Auszeichnung wird seit 2001 alljährlich verliehen. Ruth Klüger findet sich ebenso auf der Liste der bisherigen Preisträger wie Elazar Benyoetz, Fred Wander, Milo Dor und Georg Stefan Troller. Mit dem Preis werden sowohl die literarische Qualität, als auch die Haltung und das Schicksal der Preisträger gewürdigt. Weder ist der Preis Österreichern vorbehalten, noch an das Schreiben in deutscher Sprache geknüpft. (APA, 11.8.2014)