Manche Dinge sind tatsächlich so sicher wie das Amen im Gebet. Dass sich der Gesundheitsminister dafür einsetzt, dass die Leute weniger rauchen (können), ist wohl keine Überraschung. Und auch der Einspruch anders gefärbter Politiker ist so etwas wie ein Reflex. So gesehen hat das Knie der FPÖ (Tourismussprecher Roman Haider) auf das Hämmerchen der SPÖ (Minister Alois Stöger) wieder einmal brav funktioniert. Man sei gegen ein Rauchverbot in Lokalen und werde das natürlich auch weiterhin klar ablehnen, lautet die blaue Botschaft.

Alles wie gehabt also. Auch die Zerrissenheit der ÖVP zwischen wirtschaftlichem und gesundheitspolitischem Flügel bei diesem Thema ist nach wie vor gegeben. Und abseits der Parteipolitik können sich Hardliner unter Rauchern und Nichtrauchern weiter beflegeln.

Aber ist die österreichische Lösung wirklich so schlecht, nur weil sie kein generelles Ja oder Nein kennt? Zur Erinnerung: Betreibern von kleinen Lokalen ist es freigestellt, ob sie ihre Gäste pofeln lassen oder nicht. In größeren Lokalen können die Wirte die Aschenbecher gänzlich verbannen oder für die rauchende Kundschaft abgeschlossene Extrabereiche schaffen. Letzteres haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Wirte gemacht und dafür teilweise auch viel Geld investiert. Jetzt sitzen Raucher im Rauch, Nichtraucher höchstens noch im Schnitzelfettdunst. Jede und jeder kann selbst entscheiden. (Michael Simoner, DER STANDARD, 11.8.2014)