Tunis - Die tunesische Marine hat am Samstag nach Angaben des Verteidigungsministeriums 91 Bootsflüchtlinge gerettet. Die Afrikaner aus mehreren Ländern, darunter vier Frauen und ein Baby, seien in einem Schlauchboot von Libyen nach Italien unterwegs gewesen, berichtete die tunesische Nachrichtenagentur TAP.

Etwa 40 Seemeilen nordöstlich der tunesischen Ortschaft Zarsis wurden die Flüchtlinge den Angaben nach von der Küstenwache entdeckt und an Land gebracht. Einem lokalen Radiosender zufolge war der Motor des Bootes ausgefallen. Das Kleinkind war in einem kritischen Zustand und musste laut TAP medizinisch behandelt werden. Mitarbeiter des tunesischen Halbmonds sagten tunesischen Medien, Ziel der Migranten sei die Insel Lampedusa gewesen.

Nach Angaben der UN-Flüchtlingsorganisation (UNHCR) kamen in diesem Jahr mehr als 800 Menschen bei dem Versuch, Europa über das Mittelmeer zu erreichen, ums Leben. 2013 lag die Zahl für das ganze Jahr bei 600. Im ersten Halbjahr 2014 hätten insgesamt 75.000 Flüchtlinge die Küsten Italiens, Griechenlands, Spaniens und Maltas erreicht - 25 Prozent mehr als im gesamten Jahr 2013. Viele hätten die lebensgefährliche Reise von Libyen aus gestartet. (APA, 9.8.2014)