In Zeiten, in denen der entfesselte islamistische Wahnsinn durch den Nahen Osten stürmt, ganze Staaten auseinandersprengt, Christen, Jesiden, Schiiten mit dem Tod bedroht, wirklich tötet und die Überlebenden in die wasserlosen Berge vertreibt;

in denen hilflose Regierungen, verblendete und verstockte Politiker und Führer der verschiedensten ethnischen und religiösen Gruppen den kaltblütigen Massenmördern nichts entgegensetzen oder ihnen sogar in die Hände spielen;

in denen ein Krieg um Israel und Palästina seit 1948 anhält;

in denen dieser Krieg zum dritten Mal in sechs Jahren dazu führt, dass Raketen auf die Zivilisten der einen und Bomben auf die Zivilisten der anderen Seite abgefeuert werden, ohne dass auch nur irgendwer behaupten könnte, das werde irgendwann einmal ein Ende haben.

In solchen Zeiten wirken Meldungen wie diese wie aus einer anderen Welt: Die Israelitische Kultusgemeinde (IKG) hat am Freitag rund 100 Teilnehmer der Muslim Jewish Conference zu einem Besuch des Wiener Stadttempels im ersten Bezirk eingeladen. Die Muslim Jewish Conference findet bereits zum vierten Mal statt. Es sind überwiegend junge Leute. Wohlmeinend, aber aussichtslos? Angesichts der Hassorgien auch in Europa rührend, aber irrelevant?

Möglich. Aber ein Hinweis, dass der Wahnsinn nicht flächendeckend ist, dass es eine Alternative gibt. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 9.8.2014)