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Ärzte und Krankenschwestern betreten das Haus eines Patienten.

Foto: APA/EPA/Jallanzo

Monrovia/Washington - Die liberianische Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf hat wegen der Ebola-Epidemie in ihrem Land den Ausnahmezustand erklärt. Die tödliche Viruserkrankung sei "eine Gefahr für die Republik", teilte Johnson-Sirleaf in der Nacht auf Donnerstag in Monrovia mit. Zuvor hatte sie die Liberianer aufgefordert, für göttliche Hilfe im Kampf gegen das "tödliche Ebola-Virus" zu beten.

Es seien "außergewöhnliche Maßnahmen" erforderlich, weil es um das "schiere Überleben unseres Staates" geht, erklärte die Präsidentin. Der Ausnahmezustand trete am Mittwoch in Kraft und sei auf 90 Tage befristet.

Zuvor hatte die US-Seuchenbehörde CDC ihre Warnstufe auf die höchstmögliche Kategorie 1 gesetzt. Der Schritt sei eine Reaktion auf das mögliche Übergreifen der Seuche nach Nigeria, teilte CDC-Direktor Tom Frieden auf Twitter mit.

Guinea und Sierra Leone auch betroffen

In Liberia sind bereits 282 Menschen an Ebola gestorben, insgesamt wurden bei der aktuellen Epidemie nach WHO-Angaben bis Montag 932 Todesopfer verbucht. Das entspricht mehr als der Hälfte der bestätigten Krankheitsfälle. Betroffen sind neben Liberia vor allem Guinea und Sierra Leone. Die Krankheit hat sich jüngst auch in das bevölkerungsreichste Land des Kontinents, Nigeria, ausgebreitet. Dort wurden zwei Todesopfer registriert.

US-Präsident Barack Obama kündigte unterdessen an, die afrikanischen Staaten bei Notmaßnahmen zur Eindämmung der Epidemie unterstützen zu wollen. Es gehe darum, die Epidemie unter Kontrolle zu bringen, betonte er am Mittwochabend (Ortszeit) in Washington. Ablehnend äußerte er sich zur möglichen Zulassung eines experimentellen Serums gegen die Viruserkrankung. Es gebe noch "nicht genügend Daten" für eine Genehmigung des Medikaments im Schnellverfahren, sagte er. "Wir müssen uns von der Wissenschaft leiten lassen", betonte Obama.

Test soll helfen, Virus einzudämmen

Allerdings ließ die US-Gesundheitsbehörde FDA ein vom US-amerikanischen Militär entwickeltes Testverfahren zur Ermittlung von Ebola-Erkrankungen zu. Der Test namens "DoD EZ1 Real-time RT-PCR Assay" soll helfen, das hochansteckende Virus in Westafrika einzudämmen. Von der Infektion bis zum Ausbruch der Krankheit kann es nämlich bis zu 21 Tage dauern.

Die Diskussion über die Verwendung des bisher erst an Tieren getesteten Serums ZMapp hatte begonnen, nachdem ein US-Patient offenbar erfolgreich damit behandelt wurde. Der nigerianische Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu hatte am Mittwoch erklärt, er sei in Kontakt mit den US-Behörden, um über eine mögliche Lieferung des Serums zu verhandeln.

Der Gesundheitszustand des US-Arztes Kent Brantly hatte sich nach der Verabreichung des Mittels verbessert. Experten reagierten dennoch skeptisch, da er auch zu jenen 40 Prozent der Ebola-Patienten gehören könnte, die die Erkrankung ohne Behandlung überleben. Gegen die aggressive Fiebererkrankung gibt es bisher kein Heilmittel. Auch Brantlys infizierter Kollegin, die am Mittwoch ebenfalls in die USA geflogen wurde, geht es besser. Sie zeige "ermutigende Zeichen", teilten die Kinder der 59-jährigen US-Patientin mit. (APA, 7.8.2014)