Bei einer Buchpräsentation wird die Autorin Elsa (Sophie Marceau) dem Anwalt Pierre (François Cluzet) vorgestellt. Die beiden sind einander auf Anhieb sympathisch. Und obwohl Pierre glücklich verheiratet ist und Elsa eine On-off-Beziehung pflegt, kommen sie einander bei einer weiteren zufälligen Begegnung schon gefährlich nahe.
Regisseurin Lisa Azuelos hat mit ihrer Hauptdarstellerin bereits 2008 bei LOL zusammengearbeitet. Die Figur der mehr oder weniger alleinerziehenden Kreativen um die Vierzig, die Marceau darin verkörperte, variiert sie auch in "Ein Augenblick Liebe" / "Une rencontre". Vor allem aber spielt sie mit dem Umstand, dass Filme nicht im Konjunktiv erzählen können: Alles, was nicht über den Kontext oder im Nachhinein als bloße Vorstellung oder vorweggenommene Zukunft kenntlich gemacht wird, erscheint fürs Publikum zunächst einmal als Handlungswirklichkeit.
In Bezug auf die Geschichte von Elsa und Pierre, die unheimlich voneinander angezogen sind, aber gute Gründe haben, dieser Anziehung nicht nachzugeben, eröffnet das zusätzliche erzählerische Möglichkeiten. Leider verfällt Azuelos, die häusliche Interaktion stellenweise stimmig umsetzt, ansonsten immer wieder in Werbeclip-Ästhetik mit Popsongbegleitung. Und Marceau kippt die Komik gern mal in Richtung Klamauk. Nicht durchweg gelungen also, aber interessant. (irr, DER STANDARD, 7.8.2014)