Schon bisher gab es im Luxus-Grätzl in der Wiener City, genannt "Goldenes U" (Kärntner Straße, Graben, Kohlmarkt), die höchsten Spitzenmieten in Österreichs Einzelhandel. Und diese Entwicklung wurde mit der Fertigstellung des 10.000 m² umfassenden "Goldenen Quartiers" von der Signa Holding auf der direkt angrenzenden Tuchlauben noch einmal beschleunigt: Die Spitzenmieten in der Wiener Innenstadt stiegen dadurch in den vergangenen drei Jahren um rund 25 Prozent auf 400 Euro je Quadratmeter, "in Einzelfällen werden für Neuvermietungen von Kleinflächen bereits 500 Euro erzielt", heißt es in einem aktuellen Marktbericht von EHL Immobilien.

„Entgegen den Befürchtungen, dass das 'Goldene Quartier' die bisherigen Luxus-Standorte in Bedrängnis bringt, ist also genau das Gegenteil passiert", resümiert EHL-Einzelhandelsexperte Jörg Bitzer. "Bestehende Standorte wurden aufgewertet und es entwickeln sich sogar neue Einkaufslagen für Luxus in den kleineren Seitengassen des 'Goldenen U', wie zum Beispiel in der Seilergasse“, erklärt Bitzer.

Unleistbar für "Kleine"

Negativer Effekt: Die hohen Mietpreise führen zu einer weiteren Internationalisierung der Einzelhandelslandschaft im ersten Bezirk - denn immer mehr alteingesessene, kleinteilige Lokalmieter "können sich die Mieten nicht mehr leisten und werden von internationalen Marken verdrängt", berichtet Bitzer in einer Aussendung weiter. Jüngstes Beispiel sei der Kartenspezialist Freytag & Berndt, an dessen bisherigem Standort am Kohlmarkt das zur spanischen Inditex-Gruppe gehörende Modegeschäft Massimo Dutti in Kürze seinen österreichischen Flagship-Store eröffnen werde.

In den vergangenen achtzehn Monaten öffneten schon Chanel, Prada, Yves Saint Laurent, Dior und 7 for all Mankind ihre Pforten im ersten Bezirk – "und die Nachfrage nach Flächen bleibt weiter unverändert stark", sagt Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter von EHL Immobilien. "Wien steht derzeit auf Platz 4 der Liste der weltweit beliebtesten Expansionsziele internationaler Einzelhändler." Weitere Preisanstiege seien deshalb zu erwarten. (red, derStandard.at, 5.8.2014)