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Die Jugendarbeitslosigkeit liegt in Griechenland bei über 57 Prozent.

Foto: Reuters/Kolesidis

Entwicklung der Vermögenswerte in den Ländern der Eurozone.

Grafik: EZB

Wien - Vor der Krise sind nicht alle gleich. Abhängig davon, in welchem Land man lebt, wie gut man verdient oder ob man Mieter oder Hausbesitzer ist, wirkt sie sich unterschiedlich auf Vermögen, Einkommen und Schulden aus. Das ergab eine neue Studie auf Basis einer Umfrage, die von Forschern der nationalen Notenbanken in 15 Euroländern durchgeführt wurden. 62.000 Haushalte wurden dabei erfasst.

Für die neue Untersuchung haben sich Volkswirte der Europäischen Zentralbank angesehen, wie die Krise auf verschiedene Bevölkerungsgruppen gewirkt hat. Nicht nur nach Ländern, sondern auch nach Alter, Einkommen oder Bildungsgrad gereiht. Das Vermögen von Akademikern etwa schrumpfte zwischen 2008 und 2013 nur halb so stark wie jenes von Menschen mit maximal einem Volksschulabschluss. Menschen über 65 mussten nur halb so hohe Einbußen hinnehmen wie jene unter 34.

Auch für die Wirtschaftspolitik hält die EZB-Studie Erkenntnisse bereit: Die Forscher führen einen erheblichen Teil des Konsumrückgangs auf Vermögensschocks zurück. Vor allem spanische und griechische Haushalte haben aufgrund gefallener Vermögenswerte ihren Konsum eingeschränkt.

Immobilienpreise in Österreich am stärksten gestiegen

Preissprünge bei Immobilien haben dabei den größten Effekt. Sie machen in etwa 85 Prozent der Vermögenswerte aus. Doch nicht überall sind die Immobilienpreise gefallen. In rund zwei Drittel der Länder sind die Häuserpreise zwar gesunken, in Österreich hingegen um rund 40 Prozent gestiegen.

Der Verfall der Immobilienpreise wirkt sich auch über die Eigentumsstruktur auf die Haushalte aus: Griechen, Spanier, Slowenen oder Zyprioten leben eher in ihren eigenen vier Wänden. Sinkt der Preis des Eigenheims, sinkt auch das Haushaltsvermögen. In Ländern wie Österreich, Deutschland und Belgien hingegen wird eher gemietet. Hier sind die Nettovermögen auch in der Krise gestiegen.

Aktien sind in allen Staaten außer Deutschland weniger wert als zu Beginn der Krise. Da reiche Haushalte mehr davon besitzen, trifft sie der Wertverfall stärker.

Und auch wenn die aktuell niedrigen Zinsen verschuldete Haushalte begünstigen: Ärmere Europäer haben große Probleme damit, ihre Schulden zu bedienen, da es in vielen Ländern gleichzeitig zu einer deutlichen Einkommensreduktion gekommen ist. (Sonja Spitzer, DER STANDARD, 5.8.2014)