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Wer oft raucht, ist im Durchschnitt dicker. Dies zeigt eine neue Studie.

Foto: Christoph Schmidt/dpa

Besonders Frauen meinen offenbar, dass der Griff zur Zigarette ein "Schlankmacher" ist. Doch tägliche Raucher haben laut einer neuen Studie von Wiener Wissenschaftern im Durchschnitt ein höheres Gewicht und schlechtere Blutwerte. Das haben die Wissenschafter jetzt im "British Medical Journal Open" publiziert.

Die Forscher (Universität Wien, Med-Uni Wien und Universität für Vetereinärmedizin Wien) äußern in der Studie von Beginn an Zweifel am "Gewichtskontrollen-Effekt" des Tabakrauchens. Gemeinhin wird ein Rauchstopp häufig mit einer Gewichtszunahme in Verbindung gebracht, das Rauchen demnach als ein Mittel, das Gewicht zu regulieren. Doch der Gewichtsverlust - so er überhaupt stimmt - müsse nicht auf weniger Fett beruhen, sondern könnte eher auf einer Abnahme an Muskelmasse zurückzuführen sein, heißt es in der Studie.

Höherer BMI

Die Ergebnisse der aktuellen Studie gehen ohnehin in eine andere Richtung. Die Wissenschafter analysierten die Daten von 986 österreichischen Bankangestellten aus jährlichen Gesundenuntersuchungen aus. Dabei ging es auch um das Erheben des Raucher-Status, körperlicher Aktivität, Ernährung, Gewicht, Größe, BMI, Bauchumfang und um Laborwerte wie Blutzuckerspiegel und Blutfettwerte.

Das Ergebnis: Zwischen Nichtrauchern, Rauchern und Ex-Rauchern gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied beim Körperfettanteil. Allerdings: Je mehr Zigaretten geraucht wurden, desto höher waren das Körpergewicht und der Body-Mass-Index (BMI). Personen mit geringem Zigarettenkonsum wiesen beispielsweise im Querschnitt rund 71 Kilogramm Körpergewicht auf, schwere Raucher kamen hingegen auf rund zehn Kilogramm mehr. Bei Body-Mass-Index lagen die Werten unter den ersten beiden Gruppen bei knapp über 24, bei starken Rauchern hingegen bei 27,5 - also bereits bei deutlichem Übergewicht.

Schlechtere Blutwerte

Bei den Blutwerten gab es Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern, und zwar sowohl unter den Männern als auch unter den Frauen. So hatten die Raucher mehr weiße Blutkörperchen, was eventuell auf erhöhte Entzündungsparameter hindeuten könnte. "Starke Raucher wiesen auch eine ungesündere Blutfett-Zusammensetzung (geringere HDL-Werte) und höhere Nüchtern-Blutzuckerwerte auf", schrieben die Experten.

Mehrere Faktoren können diese Resultate laut den Forschern beeinflussen: "Im allgemeinen konsumieren die schweren Raucher auch mehr Alkohol, führen häufiger einen sitzenden Lebensstil und haben im übrigen auch einen ungesünderen Lebenswandel", heißt es in der Studie. Sie kommt zum Fazit, dass sich entgegen dem Glauben vieler Raucher Zigarettenkonsum mit höherem Körpergewicht und nicht erwünschten Laborwerten auswirkt. In Österreich rauchen täglich rund 27 Prozent der Männer und 19 Prozent der Frauen im Alter von über 15 Jahren. (APA, derStandard.at, 4.8.2014)