Gaza - Eine siebenstündige humanitäre Waffenruhe hat am Montag in einem Großteil des Gazastreifens um 9.00 Uhr MESZ begonnen. Sie sollte bis 17.00 Uhr (Ortszeit/16.00 Uhr MESZ) dauern. Ausgenommen ist nach Angaben der Armee allerdings der östliche Teil der im Süden gelegenen Stadt Rafah.

Dort befänden sich weiterhin israelische Bodentruppen, und es gebe weiter Kämpfe. Der zuständige General Yoav Mordechai warnte gleichzeitig, die Armee werde auf einen Bruch der Waffenruhe sofort reagieren. Die Waffenruhe soll vor allem die Bergung von Toten und die Versorgung von Verletzten ermöglichen. Mit dem Schritt solle unschuldigen Zivilisten eine Atempause verschafft werden.

Weniger als eine Stunde nach Beginn, haben die Palästinenser Israel den Bruch der selbst erklärten einseitigen Feuerpause vorgeworfen. Israelische Streitkräfte hätten unmittelbar nach Beginn der auf sieben Stunden begrenzten Waffenruhe am Montag um 09.00 Uhr (MESZ) ein Haus in Gaza bombardiert, sagte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in der von der radikal-islamischen Hamas beherrschten Enklave.

Hamas: "Ablenkung"

Die radikalislamische Hamas reagierte zuvor misstrauisch auf die Ankündigung. Mit der einseitigen Feuerpause versuche Israel lediglich, die "Aufmerksamkeit von seinen Massakern abzulenken", erklärte Hamas-Sprecher Sami Abu Suhri.

Wenige Stunden vor Beginn der Waffenruhe sind nach palästinensischen Angaben zehn Menschen bei israelischen Angriffen im Gazastreifen getötet worden. Fünf Palästinenser seien in Jabalya im Norden des Palästinensergebiets getötet worden, drei weitere in Gaza-Stadt und einer in Nuseirat im Zentrum des Palästinensergebiets. Das sagte ein Sprecher des Sanitätsdienstes in der Nacht auf Montag. In der südlich gelegenen Stadt Rafah sei zudem ein Kind getötet.

Ende zeichnet sich ab

Fast vier Wochen nach Beginn des Gaza-Kriegs zeichnet sich ein Ende der israelischen Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet ab. Die meisten Soldaten seien bereits aus dem Gazastreifen abgezogen worden, berichteten israelische Medien am Sonntag. Sie hätten Stellungen in grenznahen Aufmarschräumen in Israel bezogen.

Am Freitag war eine von Hamas und Israel vereinbarte 72-stündige Feuerpause bereits nach 90 Minuten gescheitert. Bei den wiederaufflammenden Kämpfen war erneut eine UN-Schule unter israelischen Beschuss geraten, zehn Menschen wurden nach palästinensischen Angaben getötet. Eine israelische Armeesprecherin sagte, man prüfe den Vorfall. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilte den Angriff scharf, auch das US-Außenministerium rief Israel auf, "mehr" zu tun, um zivile Opfer zu vermeiden.

Die israelischen Streitkräfte waren am 17. Juli erstmals seit 2009 mit Bodentruppen in den von der islamistischen Hamas kontrollierten Gazastreifen eingerückt. Ziel der Militäroffensive ist es, den anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen nachhaltig zu unterbinden und die für Attacken und Entführungen auf israelischem Gebiet gebauten Tunnel zu zerstören. Im Zuge des Einsatzes wurden seit dem 8. Juli fast 1.800 Palästinenser getötet, meist Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und drei Zivilisten. (APA, 4.8.2014)