Kämpfe/Regierungspolitik/Konflikte/Ukraine/Russland/Hintergrund - Kritik am russischen Präsidenten Putin (Von Aleksandar Vasovic/Reuters)

Donezk/Luhansk (Lugansk)/Kiew (APA/Reuters)

Die russischen Separatisten werden von den Soldaten der ukrainischen Armee immer weiter zurückgedrängt. Da verwundert es kaum, dass in ihren Reihen inzwischen auch Kritik am russischen Präsidenten Wladimir Putin laut wird. Eingekesselt in ihren letzten beiden Hochburgen Donezk und Luhansk (Lugansk) beklagen sie, dass sie sowohl zahlenmäßig als auch in der Bewaffnung den Soldaten unterlegen seien.

"Oh wie gern hätten wir die russische Armee hier", sagt ein Kämpfer, der sich Pawel nennt und vor dem Hauptquartier der Rebellen in Donezk steht. "Wenn sie hier wäre, dann wäre die ukrainische Grenze 300 Kilometer weiter im Westen und Süden", fügt er hinzu. "Aber sie kommen nicht."

Während die Anführer der Separatisten Waffenlieferungen aus Russland bestreiten, sagte Pawel, sie hätten militärische Ausrüstungen von dort bekommen, darunter auch Mehrfach-Raketenwerfer. "Das ist aber nur ein Bruchteil dessen, was wir brauchen", erklärt er. "Wir brauchen Leute, erfahrene Leute." Putin wolle aber das Geld Russlands und der Oligarchen nicht ausgeben.

Ein anderer Kämpfer, der seinen Namen nicht nennen will, fordert: "Russland muss in Noworossija einmarschieren." Den Begriff, der Neu-Russland bedeutet, hatte Putin einst selbst für die Gebiete im Osten der Ukraine gewählt. "Das ist russische Erde", sagt der Kämpfer. Jeder Tag, an dem man auf Waffen und Truppen warte, bedeute mehr Tote. "Irgendwie haben wir das Gefühl, wir sind Russlands Kanonenfutter."

Es ist allerdings nicht klar, wie weit die Frustration in den Reihen der Separatisten geht. Keiner der sich kritisch äußerte, wollte seinen vollen Namen nennen. Die Anführer der Separatisten bestreiten eine kritische Stimmung in den eigenen Reihen oder gegenüber Russland. Nach ihren Worten steht Russland fest an der Seite der Separatisten und leistet humanitäre und politische Hilfe. Die politische Unterstützung sei besonders wichtig, sagte Rebellenchef Wladimir Antjufejew. Er würde gern auch militärische Hilfe sehen, "aber die wird nicht kommen".

(APA, 1.8.2014)