Anfangs etwas misstrauisch nehmen die Männer aus der peruanisch-brasilianischen Grenzregion die Bananen schließlich doch entgegen.

Screenshot: FUNAI

Brasilia - Vor mehr als einem Monat haben im brasilianischen Amazonasgebiet erstmals seit 18 Jahren Angehörige eines isoliert lebenden Volkes offiziell mit der Außenwelt Kontakt aufgenommen - was, wie sich später zeigen sollten, nicht gut ausging: Die mit Pfeil und Bogen bewaffneten Männer im Lendenschurz haben sich mit Krankheiten angesteckt. Nun hat die brasilianische Behörde zum Schutz der indigenen Bevölkerung (FUNAI) erstmals ein Video von einer der ersten Begegnungen veröffentlicht.

Die Aufnahmen zeigen, wie die Indigenen am Envira-Fluss in Nordbrasilien an der Grenze zu Peru aus dem Dschungel treten und Mitglieder des Ashaninka-Volkes treffen. Nach Angaben des Nachrichtenportals G1 hatten die unbekannten Ureinwohner erstmals am 26. Juni kurz Kontakt mit den Ashaninka aufgenommen. FUNAI-Experten filmten vier Tage später das zweite, längere Treffen. In dem Video bietet einer der Ashaninka in Sporthosen den Fremden Bananen an, diese reagieren jedoch zunächst misstrauisch. Dann packen sie rasch die Bananenstauden und treten außer Reichweite zurück. Die Gruppe hat sich laut FUNAI inzwischen wieder in den Dschungel zurückgezogen.

Video: Die Aufnahmen entstanden bei der zweiten Kontaktaufnahme am 30. Juni.
Storyful, YouTube/National Indian Foundation (Fundação Nacional do Índio)

Nach Angaben brasilianischer Experten spricht die bisher unbekannte Gruppe, die aus etwa 50 Personen bestehen soll, eine Variante der Pano-Sprachen. Die Gruppe ist demnach vermutlich vor Holzfällern und Kokainschmugglern aus dem peruanischen Teil des Amazonasgebiets geflüchtet. Der Übersetzer José Correia sagte G1, die Ureinwohner hätten über Angriffe von nichtindigenen Fremden berichtet. Der Anthropologe Terri Aquino geht davon aus, dass die Gruppe auf der Suche nach Messern und Äxten gewesen sei.

In der Gruppe sind laut Correia Grippe und Diphtherie ausgebrochen, einige Todesfälle infolge der Krankheiten habe es laut Berichten der Ureinwohner bereits gegeben. Die Regierung entsandte ein Ärzteteam, um sieben Betroffene zu behandeln. Survival International, eine britische Organisation zum Schutz indigener Völker, zeigte sich sehr besorgt, da in der Vergangenheit bereits ganze Stämme durch Grippeepidemien ausgerottet wurden. (APA/red, derStandard.at, 31.7.2014)