Wien - Ein Mitglied der One People's Public Trust (OPPT), einer Bewegung im Waldviertel, die die Republik Österreich nicht anerkennt, wurde in Untersuchungshaft genommen. Der Mann mit dem Titel "Sheriff" hatte selbst einen Haftbefehl gegen eine Sachwalterin ausgestellt und wollte sie nach "Naturrecht" verurteilen.

Laut dem Sprecher der Kremser Staatsanwaltschaft, Franz Hütter, konnte die Identität des Mannes noch nicht festgestellt werden. "Er gibt sich als Sovereign O'Conner aus, hat keinen Ausweis oder Dokumente bei sich“, heißt es in einem Bericht von noe.orf.at. Laut Hütter dürfte der Verdächtige aus dem englischsprachigen Raum stammen. Er stehe unter dem Verdacht der versuchten schweren Nötigung, der beharrliche Verfolgung und versuchter Anstiftung zum Amtsmissbrauch.

Von Brüssel anerkannt

Der Mann wurde am Montag nach einer Razzia auf einem Bauernhof in Hollenbach (Bezirk Waidhofen an der Thaya) gemeinsam mit rund 40 weiteren Menschen zur Identitätsfeststellung festgenommen. In den nächsten Tagen soll es mehrere Vernehmungen geben.

Der OPPT dürften rund 200 Mitglieder angehören, die sich unter anderem als "Sheriff" oder "Sovereign" ausgeben. Die Bewegung, die sich gegen Behörden und Banken ausspricht und sich auf religiöse Wurzeln beruft, ist vor allem im englischsprachigen Raum bereits länger aktiv. Eine Struktur wie in Niederösterreich sei in Europa bisher unbekannt, sagte Franz Winter von der Bundesstelle für Sektenfragen dem ORF.

Private Gerichtsverhandlung

Ein mittlerweile gelöschtes YouTube-Video zeigte mehrere Männer, die die Polizei im Inspektorat Waidhofen aufforderte, den von ihnen ausgestellten Haftbefehl gegen eine Sachwalterin eines weiblichen OPPT-Mitglieds zu vollstrecken. Ihr gegenüber wurde eine private "Gerichtsverhandlung" angekündigt und mit Freiheitsentzug und Einziehung des Vermögens gedroht.

Die hoheitlichen Rechte der Gruppe seien von Brüssel anerkannt, sagte ein Mann in dem Video. Er gab vor, ein Organ des "International Common Law Court of Justice" zu sein. (red, derStandard.at, 31.7.2014)