Nach einer Aufforderung auf der Facebook-Seite eines sehr Erdogan-nahen türkischen Vereins in Österreich wurde die ORF-Moderatorin Lisa Gadenstätter mit einer Flut von übelsten Beschimpfungen und Bedrohungen bedacht. Gadenstätter wollte in der "ZiB 24" von Herrn Abdurrahman Karayazili eine Stellungnahme zum unfassbaren Sager des "Staatsmanns" Tayyip Erdogan: Die Israelis hätten "Hitler an Barbarei übertroffen". Karayazili ist Präsident der Union Europäischer Türkischer Demokraten (UETD) in Österreich. Er flüchtete sich zuerst in einen Wortschwall, dann aus dem Studio. Später postete er Angriffe auf Gadenstätter und die "israelische Lobby" im ORF, es folgte ein Hasssturm gegen Gadenstätter.

Die UETD ist klein, aber einflussreich. Sie besteht aus türkischen Wirtschaftstreibenden, ist gut vernetzt und ein Instrument Erdogans. Zuletzt organisierte sie eine große Anti-Israel-Demo.

Faktum ist, dass hier ein quasi regierungsoffizieller türkischer Verein zu Hasspolitik anstiftet. Gefordert sind erstens die Vertreter der türkischen Community, sich hier unmissverständlich zu äußern. Die liberalere Türkische Kulturgemeinde hat bereits protestiert. Fuat Sanac, Chef der islamischen Glaubensgemeinschaft und den türkischen National-Religiösen nahestehend, überlegt noch. Zweitens müssen die kritische Öffentlichkeit und die Politik klarmachen: Da ist die rote Linie. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 31.7.2014)