Wien - Drei Konten bei der Hypo Investmentbank Liechtenstein - Natalie, Karin und 15444 - spielen in der Causa Buwog tragende Rollen. Der Gutachter in der Strafsache, die nun angeklagt werden soll, ordnet sie den "Empfängern der Buwog-Provision" zu, und die seien Walter Meischberger, Ernst Karl Plech und Karl-Heinz Grasser. Letztere bestreiten dies.

Auf Konto Karin sind Makler Plech, seine Frau Karina und sein Sohn zeichnungsberechtigt; Meischberger wie Plech behaupten aber, dass es sich um das Konto des Exlobbyisten handelt. Intensiv wurde Immobilienmakler Plech zu den Geldflüssen befragt, die bei ihm gelandet sind.

Seine Darstellung: Konto Karin sei "unter der Prämisse" eröffnet worden, dass er, Plech, von dort weg für Meischberger in Immobilienprojekte investiere. Erst im Herbst 2005 (ein Jahr nach der Buwog-Privatisierung, Anm.) habe ihm Meischberger "gestanden", dass das Geld "aus einem Lobbyingvertrag zwischen Hochegger und Immofinanz stammt, an dem er partizipiert hat".

Wohnung in Brisbane

Glaubt man Plech, so nahm er im Dezember 2005 den ersten Auftrag Meischbergers mit nach Australien: Er sollte ihm dort "ein Haus oder eine Wohnung oder ein Grundstück besorgen". Plech selbst besitzt in Australien (über einen Trust) ein Anwesen und eine Eigentumswohnung. Meischberger hatte es auf ebensolche im Wert steigende Immobilien abgesehen. Allerdings kam Plech Anfang 2006 mit leeren Händen zurück nach Wien: "Ich hatte nichts Entsprechendes gefunden."

Also habe er seinem Freund angeboten, "sich an meiner Wohnung zu beteiligen". Gesagt (es gab nur einen mündlichen Vertrag), getan: "Meischberger wurde zu 75 Prozent an dieser Wohnung, die ich um ca. 750.000 AUD gekauft hatte, beteiligt." Diskret, also ohne Grundbucheintragung.

Auf Sparbuch gebunkert

Was Meischberger davon hatte? Bei einem Verkauf der Wohnung, deren Nutzungsrecht weiterhin Plech zustand, hätte er 75 Prozent des Erlöses und 80 Prozent des Projektgewinnes erhalten, wie Plech aussagte. Das Geld für die Beteiligung in Brisbane (300.000 Euro) floss freilich erst rund zwei Jahre später. Warum? "Weil ich das Geld vorher nicht brauchte" , so Plech, der das Geld auf einem Sparbuch in Australien parkte.

Weitere mündliche Aufträge und Immobilienbeteiligungen sollen gefolgt sein. Wann immer Geld auf Konto Karin einlangte, habe er, Plech, Immoinvestments für den Lobbyisten getätigt - ob in Wien-Währing, Wien-Mariahilf oder im niederösterreichischen Götzendorf (Badeteich). Ans ihm zustehende Geld sei er eben durch "Überweisungen und zwei oder drei Barabhebungen gekommen".

Meischbergers Firma pleite

Der schriftliche Vertrag für all die Deals (" Immobilieninvestmentvereinbarung", IIV) wurde erst am 19. Oktober 2009 errichtet - "weil damals schon der mediale Wirbel begonnen hat". Die IIV wurde, wie man heute weiß, auf 12. März 2006 rückdatiert - der involvierte Anwalt Gerald T. ist nun auch Beschuldigter. Die Sitzung damals war aufwändig, "zwei oder drei Mal" sei der Vertrag korrigiert worden, bis die Endfassung stand, erzählte Plech. Nachdem Meischberger und Plech drei "Nachträge" unterschrieben hatten, war Schluss mit Karin. Plech: "Ich wollte mit dem Konto Karin nichts mehr zu tun haben."

Meischbergers PR-Agentur Valora Solutions GmbH (an der einst auch Grasser und Hochegger beteiligt waren) ist übrigens seit gestern, Dienstag, pleite. Gläubiger hatten die Insolvenz beantragt. (Renate Graber, DER STANDARD, 30.7.2014)