Gaza-Stadt

Treffen des UN-Sicherheitsrates in der Nacht auf Montag.

Begräbnis eines israelischen Soldaten nahe Ashdod.

Israelischer Panzer am Sonntag auf dem Weg Richtung Gazastreifen.

Gaza – Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat eine Fortsetzung der Offensive im Gazastreifen angekündigt. "Wir werden den Einsatz nicht beenden, bevor wir die Tunnel (der Hamas, Anm.) zerstört haben", erklärte er am Montagabend in einer TV-Ansprache. Laut US-Außenminister John Kerry müsse eine langfristige Nahost-Lösung "zu einer Entwaffnung der Hamas und aller Terrorgruppen führen".

Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiteten die USA eng mit Israel, regionalen Partnern und der internationalen Gemeinschaft zusammen, sagte Kerry am Montag in Washington. Die USA setzten sich auch weiterhin für einen humanitären Waffenstillstand zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen ohne Bedingungen ein, sagte Kerry. Dies sei der beste Weg, um Verhandlungen für eine dauerhafte Waffenruhe zu beginnen.

Yaalon droht Hamas

"Die israelischen Bürger können nicht unter der Bedrohung durch Raketen und Tunnel leben – unter Todesdrohung von oben und von unten", sagte Netanyahu in der Fernsehansprache. Verteidigungsminister Mosche , der neben ihm stand, erklärte: "Wir werden nicht zögern, unsere Aktionen auszuweiten, um der Hamas noch mehr Schaden zuzufügen."

Die Armee fordert Zivilisten im Gazastreifen zur Räumung ihrer Häuser auf - üblicherweise ein Zeichen für einen bevorstehenden massiven Angriff. Die Warnungen seien an Palästinenser in Shejaia, Saitun und dem östlichen Teil von Jebalia sowie in Beit Lahia und Beit Hanun im nördlichen Gazastreifen geschickt worden, teilte die Armee mit.

Krankenhaus getroffen

Bei zwei schweren Explosionen im Gazastreifen sind insgesamt zehn Menschen getötet und 40 weitere verletzt worden. Die meisten Opfer seien Kinder gewesen, teilte der Leiter der Rettungsdienste in Gaza, Ashraf al-Kidra, am Montag mit.

Drei Menschen starben, als Augenzeugenberichten zufolge eine israelische Drohne ein Gebäude des Al-Shifa-Krankenhauses beschoss. Bei einer Explosion in einem Park im nördlichen Gazastreifen wurden acht Kinder und zwei Erwachsene getötet. Einwohner machten einen israelischen Angriff verantwortlich.

Das israelische Militär wies jede Verantwortung für die zwei Zwischenfälle zurück. Es habe sich um Einschläge fehlgeleiteter Raketen, die militante Palästinenser im Gazastreifen abgeschossen hätten.

Vier israelische Soldaten getötet

Bei einem Angriff mit Granatwerfern durch militante Palästinenser sind am Montag mindestens vier israelische Soldaten getötet worden. Israelische Medien berichteten, es habe auch Verletzte gegeben, als Geschosse im Grenzgebiet zum Gazastreifen eingeschlagen sei.

Angriff durch Tunnel

Palästinensische Extremisten aus dem Gazastreifen sind am Montag durch einen Tunnel in ein israelisches Dorf eingedrungen und haben sich dort ein Feuergefecht mit Soldaten geliefert. Dabei wurde ein Palästinenser getötet, nach anderen Militanten wurde gesucht, wie es hieß. Zuvor war von vier getöteten Palästinensern die Rede.
Die radikalislamische Hamas sprach dagegen von zehn getöteten Soldaten.

Sicherheitsrat fordert Waffenruhe

Der UNO-Sicherheitsrat hat die Konfliktparteien im Gazastreifen zu einer "sofortigen und bedingungslosen humanitären Waffenruhe" aufgerufen. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen verabschiedete in der Nacht zum Montag eine entsprechende Erklärung mit den Stimmen aller 15 Mitgliedsländer.

Feuerpause zum Ende des Ramadan

Israelis und Palästinenser sollen demnach während des islamischen Fests Eid al-Fitr zum Ende des Fastenmonats Ramadan "und darüber hinaus" das Feuer einstellen. "Der Sicherheitsrat fordert die vollständige Beachtung des internationalen Rechts, einschließlich des Schutzes der Zivilisten, und wiederholt seine Forderung nach Schritten zum Wohlergehen der Zivilisten", heißt es in dem Papier.

Die öffentlich übertragene Dringlichkeitssitzung des Sicherheitsrats war bereits die zweite derartige Zusammenkunft wegen des Gaza-Konflikts innerhalb von zwei Wochen. Am Ende stand der Appell, eine "dauerhafte und uneingeschränkt anerkannte Waffenruhe" auf Basis der ägyptischen Vermittlungsinitiative durchzusetzen. Die Erklärung war nach Diplomatenangaben von Jordanien eingebracht worden, dem einzigen arabischen Mitgliedsland im Sicherheitsrat.

Israel reagiert auf Raketenbeschuss der Hamas

Israel hat einen Raketenangriff aus dem Gazastreifen am Montag mit Artilleriefeuer beantwortet. Der Abschussort in Beit Lahia im nördlichen Teil des Palästinensergebiets sei beschossen worden, bestätigte eine israelische Armeesprecherin in Tel Aviv. In der Nähe der Küstenstadt Ashkelon war zuvor eine einzelne aus dem Gazastreifen abgefeuerte Rakete eingeschlagen.

Es sei der erste Raketenangriff seit kurz vor Mitternacht gewesen, sagte die Sprecherin. Israel habe seine Angriffe im Gazastreifen etwa um 20.30 Uhr MESZ eingestellt. Die Truppen setzten nur die Zerstörung der Tunnel der radikalislamischen Hamas fort.

Ägypten zerstört Tunnel

Ägyptens Armee hat auf der Sinai-Halbinsel weitere Tunnel zum Gazastreifen zerstört. Innerhalb von 24 Stunden seien 14 Schmuggler-Tunnel unpassierbar gemacht worden, verlautete am Montag aus Sicherheitskreisen. Im Norden des Sinai sind viele Jihadisten aktiv, regelmäßig gibt es Angriffe auf Sicherheitskräfte.

Die Regierung in Kairo wirft auch der radikal-islamischen palästinensischen Hamas vor, diese Gruppen mit Waffen zu unterstützen. Die staatliche ägyptische Zeitung "Al-Ahram" schrieb unter Berufung auf das Militär, dass seit Ende 2012 von ägyptischer Seite mehr als 1600 Schmugglertunnel zerstört worden seien.

Waffenruhe

Am Samstag hatten nach knapp drei Wochen fast ununterbrochener Kämpfe erstmals die Waffen für längere Zeit geschwiegen. Die Bewohner des Gazastreifens nutzten die Atempause, um Tote zu bergen und Lebensmittel zu kaufen. Israel verlängerte die unter internationaler Vermittlung zustande gekommene und von beiden Seiten eingehaltene zwölfstündige Feuerpause einseitig bis Sonntagabend, doch als aus dem Gazastreifen wieder Raketen abgefeuert wurden, setzte die Armee ihre Offensive im Gazastreifen fort. Insgesamt flauten die Kämpfe über das Wochenende allerdings etwas ab.

Seit Beginn der Kämpfe vor drei Wochen kamen nach Angaben von Rettungskräften mehr als tausend Palästinenser ums Leben, die weitaus meisten von ihnen Zivilisten. Auf israelischer Seite wurden fast 50 Menschen getötet, bei ihnen handelt es sich beinahe ausschließlich um Soldaten. (APA/Reuters, 28.7.2014)