"Wann ist ein Mann ein Mann?" Solche blöden Fragen können auch nur Europäer wie Herbert Grönemeyer ernsthaft stellen. In der US-amerikanischen Fernsehwelt des Tim Allen ist die Sache recht klar umrissen. Allen als "Heimwerkerkönig" in der Sitcom Hör mal, wer da hämmert: ein Mann. Kein Mann, wir erinnern uns: sein sensibler Assistent Al Borland.

In Last Man Standing (werktags, 13.35 Uhr, ORF 1) verkörpert Allen nun wieder einen "echten Mann". Als Mike Baxter arbeitet er im Sportfachgeschäft Outdoor Man, erkennt Fußball nicht als Sportart an - und hat ein Problem: "Männliche Tugenden sind nicht mehr gefragt." Mike lebt mit Frau und drei Töchtern zusammen, und die bedrohen seine Männlichkeit: Sie mögen Weißwein, Glitzer und die Serie Glee, können keine Reifen wechseln und spielen Fußball.

Einzige männliche Unterstützung ist Enkel Boyd. Doch auch dessen gesunde Entwicklung ist bedroht. Er solle das Kind nicht "Champion" nennen, wird Baxter vom Kindergartenpädagogen ermahnt. Das Wort impliziere "den Sieg über einen anderen Menschen".

Zu allem Überfluss muss Baxter sich in der Arbeit mit der "Spinnerei" Internet auseinandersetzen. Im Videoblog, in dem er neue Produkte vorstellen sollte, echauffiert er sich über grassierende Unmännlichkeit. Sein Chef ist nicht begeistert über diese "Zurschaustellung von Wut, Angst und Labilität". Ein junger Angestellter belehrt ihn: So etwas brächte Klicks. Und: "Klicks sind gut." Ein Treffer in dieser Sitcom, die zwar etwas belanglos daherkommt, aber zumindest eines gut zeigt: So schön die neue, moderne, politisch korrekte Welt ist - manchmal geht der Sinn dahinter verloren. (Andrea Heinz, DER STANDARD, 28.7.2014)