Foto vom Fußballplatz Bischofshofen: Ein junger Mann in militärischen Tarnanzug-Hosen und mit scharf abrasiertem Streetkid-Haarschnitt verpasst einem israelischen Fußballspieler einen Karatetritt vor die Brust, dass der umfällt. Bischofshofen goes Kickbox.

Der Verfassungsschutz "ermittelt" gegen die türkischstämmigen jungen Männer, die mit palästinensischen Fahnen und Anti-Israel-Parolen ein Probematch in Bischofshofen mit Maccabi Haifa stürmten.

Vielleicht ermittelt der Verfassungsschutz auch, dass die antiisraelischen Demos der letzten Zeit von türkischen Vereinen organisiert wurden: Am 17. Juli war es die einflussreiche Erdogan-Lobby UETD (Union europäischer türkischer Demokraten). Die nötige Mannzahl holten sie sich aus dem mitgliederstarken "Kulturverein" ATIB (untersteht der türkischen Religionsbehörde Diyanet) und der nationalistisch-religiösen Milli Görüs.

Erdogan fährt einen militanten Kurs gegen Israel, und die wichtigsten türkischen Organisationen in Europa folgen ihm brav. Ob die Kickbox-Türken von Bischofshofen allerdings viel mit Palästina am Hut haben? Auf ihren schwarzen Haubenpullis stand vorne "Ich bleib Ghetto", ein Hinweis auf ihre soziale Selbsteinschätzung. Hinten drauf allerdings gekreuzte Krummsäbel. Das fehlte noch: sozial frustrierte, nationalistische junge Migranten, organisiert in Quasiuniformen, mit Gewaltbereitschaft. (Hans Rauscher, DER STANDARD, 26.7.2014)