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Viel Licht direkt vor dem Einschlafen könnte das Brustkrebswachstum beschleunigen.

Foto: FRED GREAVES/reuters

Lesen und Fernsehen vor dem Schlafengehen kann für Brustkrebs-Patientinnen fatale Folgen haben: Wie eine Studie mit Ratten belegt, macht schon schwaches nächtliches Licht Tumorzellen aktiver. Auch werden sie dadurch unempfindlich gegen das Krebsmedikament Tamoxifen. Der Grund: Das Licht bremst die Produktion des Schlafhormons Melatonin, das offenbar eine entscheidende Rolle bei der Krebstherapie spielt.

Schlafhormon Melatonin

Für ihre Studie untersuchten Forscher der Tulane University in New Orleans, wie sich nächtliches Licht auf Melatoninspiegel und Tumorentwicklung auswirkt. Melatonin ist ein Hormon, das im Schlaf ausgeschüttet wird und normalerweise am Abend ansteigt, einen nächtlichen Höhepunkt erreicht und dann wieder abflaut. Nächtliches Licht wie etwa von Lampen, Smartphones, Tablet-PCs hemmt jedoch die Ausschüttung.

Für die Studie wurden Ratten menschliche Brustkrebs-Tumore eingepflanzt und der Wirkstoff Tamoxifen verabreicht. Die Tiere schliefen dann entweder in völliger Dunkelheit oder unter einem schwachen Licht. Jene Ratten, die in einem beleuchteten Raum schliefen, hatten niedrigere Melatoninwerte, größere Tumore und wurden resistent gegen Tamoxifen. Eine zweite Versuchsreihe konnte zeigen, dass dieser Effekt mittels extern zugeführten Melatonins wieder aufgehoben werden konnte - Tamoxifen blieb wirksam, die Tumore kleiner.

Schlafzimmer abdunkeln

Aber auch wenn der Zusammenhang eindeutig scheint, wollen die Forscher noch weitere Studien abwarten. "Ich würde niemandem raten, Melatonin von außen zuzuführen. Der Nachweis aus dieser relativ kleinen Tierstudie ist noch zu schwach", sagt Studienautor Steven Hill.

Empfehlenswert sei es aber auf jeden Fall, in einem komplett abgedunkelten Raum zu schlafen oder Augenmasken zu verwenden. Weiters sei es ratsam, vor dem Einschlafen auf die Benützung von iPads, Computern und Fernsehern zu verzichten, weil diese die Produktion von Melatonin um bis zu anderthalb Stunden verzögern können. Folgestudien sollen genauere Ergebnisse bringen. (red, derStandard.at, 25.7.2014)