Das Binnen-I sei nicht die größte Sorge der Grünen, trotzdem sei es eine Sorge, sagte deren Bundessprecherin Eva Glawischnig am Freitag. Sie möchte die Debatte für frauenpolitische Initiativen nützen und fordert die 800 Unterzeichner des Briefs gegen den "Wildwuchs beim Gendern" auf, sie zu unterstützen.

Die größere Sorge der Grünen: Sie vermissen frauenpolitische Akzente in der österreichischen Politik, etwa bei Kinderbetreuung, Pflege und Pensionen.

Mindestlohn und Quoten für Aufsichtsrat

Daher fordern sie einen gesetzlichen Mindestlohn nach deutschem Vorbild. 8,5 Euro soll er ausmachen, denn gerade in Branchen mit vorwiegend weiblichem Personal liege der Lohn derzeit deutlich darunter, sagt Glawischnig. Weil Frauen sich noch immer verstärkt um Kinderbetreuung und die Pflege Angehöriger kümmern müssten, arbeiteten sie mehr Teilzeit und seien deswegen auch stärker von Altersarmut betroffen. Eine Überarbeitung der Elternteilzeit-Regelung und ein neues Pensionsmodell mit einer Grundpension wäre für die Grünen eine Lösung.

Für Aufsichtsräte in börsennotierten Unternehmen wünschen sich die Grünen eine Quote von 40 Prozent. Im Jahr 2012 waren nur elf Prozent der Aufsichtsräte in Österreich weiblich.

Für die grüne Sozialsprecherin Judith Schwentner ist das Binnen-I nur eine symbolische Gleichstellung. Für Frauen und Männer würden zwar die gleichen Gesetze gelten, die Ausführung entspreche aber nicht der Lebensrealität. (mte, derStandard.at, 25.7.2014)