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Die Absturzstelle in der Ostukraine am Donnerstag.

Foto: REUTERS/Maxim Zmeyev

Donezk/Kiew - Die militanten Separatisten in der Ostukraine schließen die Stationierung einer internationalen Polizeitruppe an der Absturzstelle des Passagierflugzeugs MH17 nicht aus. "Wenn sich Malaysia, Australien oder die Niederlande an uns wenden, werden wir den Vorschlag natürlich prüfen", sagte Sergej Kawtaradse von der "Volkswehr" am Freitag in Donezk.

Die Aufständischen könnten die Sicherheit ausländischer Polizisten in der Kampfzone allerdings nicht garantieren. Kawtaradse wies Vorwürfe zurück, die Separatisten würden Ermittlungen und Sucharbeiten behindern.

Niederlande wollen eigene Sicherheitskräfte schicken

Wegen der Behinderungen der Bergungsarbeiten wollen Australien und die Niederlande eigene Sicherheitskräfte zum Absturzort schicken. Gut eine Woche nach dem Unglück mit 298 Toten sprach Australiens Premier Tony Abbott am Freitag von 190 Soldaten und Polizisten, die "zum Teil bewaffnet sein könnten". Den Haag bereitet das Entsenden von 40 Polizisten vor.

Abbott sprach von einer "humanitären Mission", deren Bedingungen in einem Abkommen mit der Regierung in Kiew festgelegt würden. Das Ziel bestehe darin, die 28 australischen Insassen der Maschine, die zu den insgesamt 298 Toten gehören, in die Heimat zu bringen. Das Abkommen mit der ukrainischen Regierung stehe kurz vor dem Abschluss, sagte Abbott. 90 australische Polizisten wurden bereits nach Europa verlegt, hundert weitere Sicherheitskräfte, dieses Mal Soldaten, sollen laut Abbott folgen. Die niederländischen Polizisten sollen nur zum Teil bewaffnet sein.

Neue Wrackteile und Leichen gefunden

Mehr als eine Woche nach dem Absturz haben Ermittler laut australischen Medienberichten einen neuen großen Wrackteil sowie weitere Leichen gefunden. Sie beriefen sich auf Sprecher der OSZE, die unter anderem australische Ermittler in das Absturzgebiet begleitet hatten. Der Fundort sei unweit der anderen Wrackteile.

Die Ermittler - darunter zwei australische Diplomaten und ein Forensiker - seien zunächst nicht dafür ausgerüstet gewesen, die Leichen zu bergen, berichteten der Fernsehsender ABC und die Zeitung "Sydney Morning Herald" am Freitag. Bei dem Wrackteil handelt es sich demnach um einen Teil des Rumpfs, in dem Sitze und Fenster noch intakt waren.

Poroschenko sagt Übergabe von Satellitenbildern zu

Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat indes die Übergabe von Satellitenbildern zugesagt, auf denen der Absturz der Maschine genau dokumentiert sein soll. Auf den Bildern sei auch zu sehen, wohin die Wrackteile der zerbrochenen Boeing 777-200 gefallen seien. "Es kann also bewiesen werden, dass die Terroristen nach dem Absturz Trümmer entfernt haben", hieß es. Die Führung in Kiew wirft den Separatisten die Vernichtung von Beweismitteln vor. Unklar war, woher die Satellitenbilder stammen. Die Ex-Sowjetrepublik verfügt offiziell nicht über eigene Flugkörper zur Aufklärung. (APA, 25.7.2014)