"Wir spielen keine Platten, die Platten spielen uns." So lautet der Leitspruch der neuen, im Wiener Celeste ausgetragenen Klubschiene Atlantis. Gemäß dem Arbeitstitel landet dabei Verschollenes und Verschrobenes auf den Plattentellern - eine exzentrische Sache von Freaks für Freaks. Donovan soll auch schon eine Grußbotschaft übermittelt haben.

Wie ernst es aber den Machern der Veranstaltung ist, spiegelt sich heute, Freitag, in der Wahl der Gäste wider. Willie Burns, gebürtiger Texaner mit Hauptwohnsitz Brooklyn, erfüllt dabei alle herrschenden Nerd-Klischees. Diese beginnen beim großen Sehbehelf und enden bei einer Biografie, die aus der Feder lustiger Agenturmenschen stammen könnte. Eigentlich war er nämlich Schwimmlehrer von Beruf, doch dann mutierte Burns über einen Job bei einem Secondhandplattenladen zum spätberufenen Produzenten, Labelbetreiber, Radiohost und DJ, dem das Ungehörte und Spinnerte das größte Anliegen war und ist.

Übertragen auf die Plattenteller klingt das dann nach frühen Discosounds, es bedeutet analoge Synthesizerhadern sowie House- und Techno-Tracks der menschenfreundlichen Sorte. Willie Burns selbst wird im Celeste als Discjockey tätig sein und bringt mit Entro Senestre einen Künstler mit, den er auf seinem Label W. T. Records veröffentlicht. Der fungiert als Live-Act und wird in ähnlichen Klanggefilden fischen, in denen auch Mister Burns zu Hause ist. (lux, DER STANDARD, 25.7.2014)