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Kitzbühel ist seit 70 Jahren Tennisbühne.

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Antonitsch ist seit 2011 ein Direktor.

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Kitzbühel/Wien - Grundsätzlich ist Alexander Antonitsch noch immer gut zu Fuß, auch wenn er schon knapp 20 Jahre in Tennispension ist. Der 48-Jährige will aber keine Treppen überspringen. Step by Step, das ist quasi Antonitschs Motto, vor allem wenn es um Kitzbühel geht. Ab Sonntag macht der Tenniszirkus wieder halt in Tirol. Antonitsch gibt beim bet-at-home Cup seit drei Jahren den Turnierdirektor und sieht eine stetige Entwicklung.

"Es ist ein Turnier für die Fans, und die haben es angenommen, gerade weil es ein Nischenprodukt auf der ATP Tour ist", sagt Antontisch. Kitzbühel hat sich Anfang des Jahres die Lizenz für weitere zehn Jahre gesichert, Geld ließe sich woanders viel mehr verdienen, "aber die ATP hat etwas übrig für Tradition".

Eine unglaubliche Geschichte

Das Kitzbüheler Turnier feiert heuer 70-Jahr-Jubiläum. Die Stadt gibt ein großes Fest, auch auf den umliegenden Almen wird es rauschen. Und es wird in den Archiven gekramt. Gemeinsam mit dem ORF präsentiert man eine Dokumentation, in der unter anderen auch Walter Föger gehuldigt wird. Der Mann der ersten Stunde realisierte das erste Turnier mit den Alliierten im Jahr 1945 nur vier Monate nach dem Ende des Krieges. "Das Turnier hat eine unglaubliche Geschichte, rückblickend hat es mich selbst ein paarmal gerissen bei den Namen, die hier aufgeschlagen haben" , sagt Antonitsch. Laver, Rosewall, Borg, Vilas, Lendl, Sampras, praktisch alle spanischen Sandplatzwühler waren da.

Die großen Zeiten sind vorbei. Vor Antonitsch wurden vier Turnierdirektoren in fünf Jahren verbraucht. Nun gibt es immerhin wieder ein Budget von 2,5 Millionen Euro, auch mithilfe von Eurosport wurde vergangenes Jahr in 159 Länder übertragen. Derzeit führt der Deutsche Philipp Kohlschreiber, die Nummer 25 der Welt, die Setzliste an. "Ein attraktives Angebot muss in den Turnierplan passen. Letztes Jahr hatte Nadal kurz überlegt, auf Sand zu spielen, nachdem er in Wimbledon schon in der ersten Runde rausgeflogen ist. Roger Federer wollte letzten Sommer etwas mit seinem neuen Schläger probieren, wir waren im Gespräch. Du brauchst Glück."

Wieder einmal ein Comeback

Jürgen Melzer hat einen Monat lang keinen Schläger in der Hand gehabt, wird aber in Kitzbühel wieder einmal ein Comeback feiern. Eine Zehenoperation verhinderte jede schnelle Bewegung. "Beim Jürgen weiß man nie. Der kann hier die ersten zwei Runden gewinnen, dann ist er für einen Turniersieg gut. Hoffentlich bleibt er uns noch zwei oder drei Jahre erhalten", sagt Antonitsch. Wichtiger ist für Kitzbühel, dass Dominic Thiem in die Weltspitze vorgestoßen und präsent ist. Das internationale Echo zu Thiems Aufstieg dringe gar nicht bis nach Österreich. "Lucky Austria war in Paris der Tenor aller Experten." Seit dem Tour-Comeback 2011 hat es in Kitzbühel noch kein Österreicher ins Halbfinale geschafft. Thiem unterlag vergangenes Jahr im Viertelfinale dem Spanier Albert Montanes.

Den Turniertermin findet Antonitsch gut, vielleicht schaut in den nächsten Jahren doch einmal ein Nadal, ein Novak Djokovic vorbei. "Wenn die Stars in Wimbledon lange mit von der Partie sind, ist das natürlich schlecht für uns. Nadal liegt jetzt auf seiner Yacht, Djokovic ist auf Hochzeitsreise und Andy Murray untergetaucht." 2016 könnte es sich abspielen. Da sind Olympische Spiele in Rio, auf Sand. Laut Plan nur eine Woche nach Kitzbühel. Antonitsch: "Das wäre eine riesige Chance. Versprechen lässt sich aber nichts, es geht alles sehr schnell." Und dennoch nur Step by Step. (Florian Vetter, DER STANDARD, 25.7.2014)

Die Auslosung für den am Sonntag beginnenden bet-at-home Cup in Kitzbühel hat am Freitagabend folgende Paarungen ergeben:

Philipp Kohlschreiber (GER-1) - Freilos

David Goffin (BEL) - Kenny de Schepper (FRA)

Jürgen MELZER (AUT) - Pablo Andujar (ESP)

Paolo Lorenzi (ITA) - Robin Haase (NED-6)

Lukas Rosol (CZE-3) - Freilos

Gerald MELZER (AUT) - Andreas HAIDER-MAURER (AUT)

Qualifikant - Qualifikant

Qualifikant - Pablo Carreno Busta (ESP-8)

Jarkko Nieminen (FIN-7) - Tejmuras Gabaschwili (RUS)

Andrej Golubjew (KAZ) - Juan Monaco (ARG)

Dustin Brown (GER) - Pere Riba (ESP)

Freilos - Andreas Seppi (ITA-4)

Dominic THIEM (AUT-5) - Qualifikant

Jan-Lennard Struff (GER) - Jiri Vesely (CZE)

Alexander Zverev (GER) - Diego Schwartzman (ARG)

Freilos - Marcel Granollers (ESP-2)