Bei Geschenken kommt es auf den Inhalt an. Aber nicht nur. Auch die Verpackung zählt. Ähnlich ist das bei einem Kombi. Er soll mehr Nutzraum bereitstellen, als eine Limousine bieten kann. Weil neben Gepäckraum auch dessen Verpackung zählt, werden viele Kombis immer fescher, und wenn sie so fesch sind, dass das ein wenig zulasten des Ladevolumens geht, nennt sich das Lifestyle-Kombi.

foto: daimler

Das C-Klasse T-Modell ist so ein Typ. Elegant wie nur was, dazu mit einem Schuss Dynamik und Emotion im Design, ist der Wagen auch ein Beleg für die These, dass Mercedes endlich wieder zu einer schlüssigen Linie gefunden hat.

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Kombis sind heute gefragter als Limousinen und machen denen das Leben schwer - allerdings nur in (Mittel)Europa. Im Rest der Welt, speziell in den USA, sind die schicken Rucksacktypen ungefähr so erfolgreich wie das viereckige Rad. Bei den gestrengen Kostenrechnern global ausgerichteter Konzerne wie Daimler wird es folglich schwieriger, Kombis zu argumentieren. Was im C-Klasse-Fall herausgekommen ist, kann sich also doppelt sehen lassen.

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Wisse die Wege, dies zu ermöglichen: Die versierten Humanisten in der Mercedes-Führungsriege wussten augenscheinlich um die Symbolkraft ihrer Route bei der Fahrpräsentation, welche treffenderweise die Wirkstätte Hildegards von Bingen - Hauptwerk: Scivias (Wisse die Wege des Herrn) - streifte, ihr Kräutergärtlein sozusagen, und dann nach Deidesheim führte, wo weiland Deutschland-Einiger Helmut Kohl große Politik machte.

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Wobei beim C-Klasse T-Modell Größe ebenfalls eine Rolle spielt, innere und äußere Werte, aber weniger metaphysisch oder politisch, sondern ganz profan hinsichtlich Alltagsnutzen.

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Rainer Tiefenbacher, Projektleiter Entwicklung C-Klasse, befand, dieser Kombi sei "die stilvollste Art, ein praktisches Auto zu fahren". Die Welt lebt zwar von Übertreibungen, ein Körnchen Wahrheit steckt da aber schon drin, und damit zur Funktionalität: Der Kofferraum lässt sich von 490 auf 1510 Liter erweitern, wobei ein Elektromotor - nein, nicht das Auto antreibt, sondern per Knopfdruck hinten seitlich links und rechts die einzelnen Kompartimente der Rückbank fein säuberlich umlegt.

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Der Nutzraum ist so nobel ausgekleidet, dass man sich scheut, den tagtäglichen Malerbedarf reinzustellen. Scherz beiseite: Diesen Kombi wird man sich kaum für grobe Anlässe zulegen.

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Bei den Antrieben setzt Mercedes auf große Auswahl, generell gilt: Dank Effizienzsteigerung und 65 kg weniger Gewicht als beim (kleineren) Vorgänger verbraucht das T-Modell rund 20 Prozent weniger Sprit als bisher. Los geht's im September mit drei Benzinern und zwei Dieseln, die ein Leistungsband von 156 bis 211 PS abdecken, allesamt moderne, sparsame Motoren, schlank nach der grassierenden Downsizing-Ideologie. Sie gehen auch alle gut, der jeweiligen Leistung angemessen, aber beim Sound vermisst man ein klein wenig die Emotion.

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Im Dezember folgen Emotio (Topmodell C 400 4matic; 333 PS) und Ratio: zwei Einstiegsdiesel (116, 136 PS), Allrad (250 BlueTec 4matic; 204 PS) sowie, Schmankerl für besonders Umweltbewegte, der Diesel-Hybrid C 300 BlueTec Hybrid (204 plus 27 PS; 3,8 l / 100 km).

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Der wird später als Effizienzkönig vom Plug-in-Hybrid C 350 Hybrid abgelöst. Man sieht: Nicht nur die Modell-, auch die Technikoffensive geht weiter. Wisse die Wege. In die Zukunft. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 25.7.2014)

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Mercedes-Benz

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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