München - Bei der Auflösung von Cornelius Gurlitts Münchner Wohnung sind weitere Kunstwerke gefunden worden. Knapp drei Monate nach dem Tod des Kunstsammlers gab die Taskforce Schwabinger Kunstfund bekannt, dass Beamte bei der Sicherung des Nachlasses auf noch nicht bekannte Kunstwerke gestoßen waren - darunter zwei Skulpturen, die von Edgar Degas und Auguste Rodin stammen könnten.

Die fraglichen Werke waren 2012 nicht von der Staatsanwaltschaft Augsburg beschlagnahmt worden und sollen jetzt von Experten begutachtet werden, teilte die Taskforce am Donnerstag in Berlin mit. Außerdem will sie diese in die Online-Plattform Lostart einstellen.

Die Werke waren zunächst dem Amtsgericht München als zuständigem Nachlassgericht übergeben worden. Das Gericht habe sich dann an die Taskforce gewandt, um auch die "kleine Anzahl weiterer Kunstwerke", bei denen es sich um ein Bild und ansonsten um Plastiken handelt, auf ihre Herkunft zu überprüfen.

Die Staatsanwaltschaft hatte insgesamt 1.280 Kunstwerke am 28. Februar 2012 wegen des Verdachts auf ein Steuer- und Vermögensdelikt in Gurlitts Münchner Wohnung beschlagnahmt und danach unter Verschluss gehalten. Hunderte Werke stehen nach Auffassung der Taskforce "Schwabinger Kunstfund" im Verdacht, Nazi-Raubkunst zu sein. Cornelius Gurlitt war der Sohn von Hildebrand Gurlitt, der als einer von vier Kunsthändlern Adolf Hitlers für das NS-Regime mit Kunst handelte. Er starb am 6. Mai im Alter von 81 Jahren und setzte das Kunstmuseum Bern als Alleinerben ein. Das Museum hat allerdings noch nicht entschieden, ob es das Erbe antreten will. (APA, 24.7.2014)