Seit zehn Jahren kann man in der Nähe von Linz in drei Betonrohren übernachten. Heuer wurde das Angebot erweitert. Das Konzept ist weltberühmt.

Werden die ungewöhnlichsten Hotels der Welt gerankt, dann ist es regelmäßig mit dabei: "dasparkhotel" in Ottensheim an der Donau. Entworfen wurde es vom ortsansässigen Künstler Andreas Strauss. Es besteht aus drei Betonrohren mit zwei Metern Durchmesser und 2,6 Metern Länge.

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Hotelpersonal gibt es keines: Wer online reserviert, bekommt einen Zugangscode zugeschickt. Höchstens drei Tage darf man hier nächtigen, erklärt Bernadette Ruis von den Stadtraumagenten. Damit will man möglichst vielen Leuten die Möglichkeit geben, hier in der Saison zwischen Mai und Oktober zu nächtigen. Jeder bezahlt, soviel er will - meistens zwischen 20 und 30 Euro pro Nacht.

Ein Blick auf die Buchungs-Website zeigt: Das Konzept scheint aufzugehen. Bis Ende August sind die drei Röhren fast immer ausgebucht.

Das Publikum, das das ungewöhnliche Angebot in Anspruch nimmt, ist laut Ruis bunt gemischt - von Senioren bis hin zu Familien mit Kindern. Auch internationale Gäste gebe es oft. Ein Gast hat sogar einmal seine Flüge so gebucht, dass er eine Nacht hier, am Hügel über dem Kinderspielplatz unweit der Donau, verbringen konnte, erzählt Ruis stolz.

Foto: Zoidl

Innen kommt so ein Kanalrohr überraschend geräumig daher: Doppelbett, Stauraum, Licht und Netzstrom sind vorhanden. Die grauen Wände wurden von einem Künstler gestaltet.

Zwar gibt es nur ein kleines Fenster, Interaktion mit der Umwelt ist aber trotzdem erwünscht: "Durch Kooperationen mit lokalen Dienstleistern und Mitbenutzung der lokalen Infrastruktur wird die unmittelbare Umgebung miteinbezogen", heißt es bei den Stadtraumagenten. So liegt für Neuankömmlinge eine Broschüre mit Tipps bereit - etwa, wo und wann es das nächste Frühstück gibt.

Foto: Jeff Leeb

Das Finden einer warmen Dusche ist seit kurzem jedenfalls um einiges leichter geworden: Zum heurigen zehnjährigen Jubiläum wurden gleich in der Nähe "Sanitubes" aufgestellt. Entwickelt von den Stadtraumagenten und Andreas Strauss, können diese Kanalrohre mit Zugangscodes betreten werden, und bieten nach einer Nacht im Kanalrohr eine erfrischende Dusche - im Kanalrohr.

Mittlerweile gibt es so ein Hotel übrigens auch im deutschen Bottrop. Momentan ist man auch auf der Suche nach weiteren Standorten in Österreich - vielleicht an einem See oder bei einem Weinbauern, wünscht sich Ruis. Doch auch im städtischen Bereich schaue man sich um. (Franziska Zoidl, derStandard.at, 1.8.2014)

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