Giglio/Rom - Die Costa Concordia setzt ihre letzte Reise zur Verschrottung nach Genua fort. Das Konvoi aus 14 Schiffen, das die Costa Concordia nach Genua begleitet, fuhr am frühen Donnerstag an der toskanischen Insel Pianosa vorbei. Auf den Decks der Costa Concordia, die mit einer Geschwindigkeit von zweieinhalb Knoten unterwegs ist, brannten die ganze Nacht lang die Lichter.

Nach der Insel Pianosa wird die Costa Concordia entlang der französischen Insel Korsika vorbei geschleppt werden. Danach beginnt der schwierigste Teil der Reise, da der Kreuzfahrtriese auf offener See fahren wird. Hohe Wellen sind für das Schiff gefährlich. Das Bergungsteam versicherte, dass das Schiff nach Plan am Samstag die ligurische Hafenstadt erreichen wird.

Ein Video zeigt, wie die Costa Concordia ihre letzte Reise antritt. Mit Freudenrufen und Applaus verabschiedeten sich die Bewohner Giglios von dem Kreuzfahrtgiganten.
Storyful, YouTube/Guardia Costiera

"Journalisten werden uns fehlen"

Vom Ende eines Albtraums sprach Bürgermeister Sergio Ortelli, als das Wrack der Costa Concordia am Mittwoch nach zweieinhalb Jahren von Giglio weggeschleppt wurde. Auf der kleinen toskanischen Insel kommt allerdings auch Wehmut auf. "Wir hatten uns an die Mitglieder des Bergungsteams gewöhnt. Auch die vielen Journalisten werden uns fehlen", meinten Einwohner Giglios.

Sie verlieren nämlich auch Kunden für ihre Hotels und Restaurants. Der Tross der Journalisten ist Richtung Genua weitergezogen, wo das Kreuzfahrtschiff am Samstag zur Verschrottung eintreffen soll. Damit wird die Insel mit ihren 1.500 Einwohnern aus den Schlagzeilen verschwinden und wieder ausschließlich ein Paradies für sonnenhungrige und ruhebedürftige Gäste werden. "Nach dem Unglück sind viele Touristen weggeblieben, weil das Wrack vor der Insel in ihnen böse Bilder des Unglücks weckte. Jetzt hoffen wir, dass sie wieder zurückkehren werden", sagte ein Hotelbetreiber.

Ganz ruhig wird es auf Giglio vorerst noch nicht. Die Spuren der Bergung müssen beseitigt, Container, Bergungsgeräte und Plattformen entfernt werden. Der durch die Costa-Concordia-Havarie in Mitleidenschaft gezogene Meeresboden muss wiederhergestellt werden. Dies wird mehr als zwei Jahre in Anspruch nehmen. Die Umwelt rund um die Insel wird noch mehrere Jahre überwacht. (APA/red, derStandard.at, 24.7.2014)