Der offene Sternhaufen NGC 3293.

Foto: ESO/G. Beccari

Heidelberg - 8.000 Lichtjahre von der Erde entfernt im Sternbild Schiffskiel befindet sich der Sternhaufen NGC 3293, von dem die Europäische Südsternwarte (ESO) ein neues Bild veröffentlicht hat. Heute ist er einer der hellsten Sternhaufen am südlichen Himmel und kann unter guten Bedingungen leicht mit dem bloßen Auge gesehen werden. Vor gerade einmal zehn Millionen Jahren hingegen - kosmisch gesehen sehr kurzer Zeit - befand sich dort lediglich eine Ansammlung von Gas und Staub.

Selbes Alter, unterschiedliche Lebenswege

NGC 3293 ist ein offener Sternhaufen, also unregelmäßig geformt und nicht so dicht mit Sternen vollgepackt wie ein Kugelsternhaufen. Doch hat sich seine gesamte Sternpopulation zur selben Zeit aus derselben ursprünglichen Molekülwolke gebildet und hat daher auch dieselbe chemische Zusammensetzung.

Was aber nicht automatisch bedeutet, dass alle seine Sterne auch den gleichen Weg beschreiten. Einige von ihnen sind bereits weit von der Leuchtkraft eines jungen Sterns entfernt - etwa der helle orangefarbene Stern rechts unten in der Aufnahme, die mit dem Wide Field Imager am La Silla-Observatorium im Norden Chiles erstellt wurde.

Ausgebrannt

Dieser Stern ist heute ein Roter Riese und war ursprünglich einer der größten und leuchtstärksten Sterne in seiner Umgebung - doch Größe verringert die Lebensdauer.

Darum ist er nach nur etwa zehn Millionen Jahren ins Stadium eines Roten Riesen eingetreten, das unsere immerhin bereits 4,6 Milliarden Jahre alte Sonne erst in weiteren etwa sechs bis sieben Milliarden Jahren erreichen wird. Zugleich befinden sich die gleichaltrigen "Geschwister" dieses Sterns immer noch in der Vor-Hauptreihe, dem Zeitraum vor der langen, stabilen, mittleren Periode im Leben eines Sterns.

Der Sternhaufen NGC 3293 selbst hingegen ist weniger stabil. Anders als Kugelsternhaufen bestehen offene Sternhaufen nur einige Hundert Millionen Jahre, ehe sich ihr Zusammenhalt durch die verschiedenen Einwirkungen ihrer kosmischen Umgebung auflöst. (red, derStandard.at, 23. 7. 2014)