Wien - Keine Frage, Aleksandar Dragovic hat einen "laufenden Vertrag, und solange die Sicherheit gewährleistet ist und wir einen Spielbetrieb haben, werde ich alles für Dynamo geben". So lässt es Österreichs Teamverteidiger aus Kiew verkünden. Der 23-Jährige, bis Sommer 2018 auch wegen einer dem Vernehmen nach sehr hohen Fixablöse in der Ukraine gebunden, hat gar keine andere Wahl.
Völlig unberührt vom Krieg im Osten des Landes ist auch Dragovic nicht. Die am Samstag anhebende Meisterschaft ist beeinträchtigt, Champion Schachtar Donezk kann seine Heimspiele derzeit nicht in der Donbass-Arena austragen. Auch die Partien der Champions League wird Schachtar nach Lwiw verlegen. Fünf südamerikanische Legionäre, die dem Verein aus Sicherheitsgründen den Rücken gekehrt haben, sollen unter Androhung hoher Geldbußen, die per Klage beim Weltverband Fifa legitimiert werden könnten, zur Rückkehr gezwungen werden.
Die Fifa ist auch ein Adressat, wenn es darum geht, Russland wegen seiner Rolle im Konflikt in der Ostukraine mit Sanktionen zu belegen. Peter Beuth, Innenminister des deutschen Bundeslandes Hessen, hat sich dafür ausgesprochen, Russland die Fußball-WM 2018 zu entziehen. Solange Präsident Wladimir Putin nicht aktiv an der Aufklärung der Tragödie um das abgeschossene malaysische Passagierflugzeug mitwirke und gegenüber den Separatisten nicht auf ein sofortiges Ende des Konflikts hinwirke, sei ein Sportereignis wie die WM 2018 in Russland unvorstellbar, sagte der Politiker der CDU der Bild. Ähnlichen Äußerungen aus CSU und CDU widersprach SPD-Chef Sigmar Gabriel. Es sei nicht besonders klug, vier Jahre im Voraus eine Debatte über die nächste Fußballweltmeisterschaft zu führen.
Vonseiten der Fifa gab es keine Stellungnahme zu den Sanktionsforderungen. Vertreter des Weltverbandes, der stets betont, unpolitisch zu handeln, wohnten am vergangenen Montag dem feierlichen Beginn der Bauarbeiten für das WM-Stadion in Samara bei. Auch Putin war anwesend.
Das nächste sportliche Event, das der Präsident beehren wird, sollte das erste Formel-1-Rennen auf russischem Boden sein. In Großbritannien laut gewordene Forderungen, den für 12. Oktober in Sotschi geplanten Grand Prix aus moralischen Gründen abzusagen, wies Bernie Ecclestone zurück. Er werde den Vertrag mit den Veranstaltern des Rennens im Olympiaort "zu 100 Prozent respektieren", sagte der 83-Jährige der Daily Mail. Es existiere auch eine persönliche Abmachung mit Putin: "Herr Putin hat uns enorm unterstützt und war sehr hilfreich, und wir werden das Gleiche tun", sagte Ecclestone. (sid, lü, DER STANDARD, 24.7.2014)