Eine simple Folie kann Patienten bei einer Operation vor einer gefährlichen Krankenhausinfektion schützen. Das zeigt eine Studie am Klinikum rechts der Isar der TU München. Wundinfektionen treten nach einer Operation demnach deutlich seltener auf, wenn die Wundränder während des Eingriffs mit einer bakterienundurchlässigen Folie geschützt werden. So können die Keime erst gar nicht in die Wunde eindringen.
Weniger Infektionen
Die Idee zeige vor allem bei Eingriffen an Dick- und Mastdarm Wirkung, weil dort besonders viele Bakterien zu finden sind, heißt es vom Klinikum. Laut der Studie traten bei der Gruppe der Patienten, bei denen die Bauchfolie angewendet wurde, 35 Prozent weniger Wundinfektionen auf als bei der Kontrollgruppe, welche die standardmäßige Abdeckung mit Bauchtüchern erhielt.
Krankenhausinfektionen, sogenannte nosokomiale Infektionen, nehmen stark zu. Vor allem in der Chirurgie kommt es nach Operationen immer wieder zu Wundinfektionen. Sie stellen die häufigste Komplikation nach Operationen dar und haben oft schwerwiegende Folgen für die Patienten; jährlich sterben hunderte Menschen an den Folgen einer Infektion. Vor allem bei bauchchirurgischen Eingriffen ist die Infektionsrate hoch, da es im Darm viele Bakterien gibt, die während der OP zu einer Verseuchung des Operationsbereiches und in der Folge zu Wundinfektionen führen können.
Die Experten des Klinikums wiesen darauf hin, dass die Idee der Wundrandabdeckung mit der Folie zwar nicht neu sei, aber bisher nicht ausreichend untersucht wurde. Bisher hätten fundierte Zahlen gefehlt. In die Studie wurden mehr als 600 Patienten in 15 Kliniken einbezogen. Die Ergebnisse werden in der Fachzeitschrift "Annals of Surgery" veröffentlicht. (APA, derStandard.at, 21.7.2014)