In Österreich wird Schätzungen zu Folge bei rund 24 Patienten pro Jahr ein Osteosarkom diagnostiziert. Damit zählt dieser bösartige Knochentumor, der unbehandelt zum Tod führen kann, zu den häufigsten Krebserkrankungen der Knochen. Die meisten Fälle werden bei jungen Menschen im Alter zwischen zehn und 25 Jahren diagnostiziert.
Die Ursachen für die Entstehung von Osteosarkomen liegen noch weitgehend im Dunkeln. Derzeit gilt der chirurgische Eingriff als einzig zielführende Behandlungsmethode, das Spektrum an wirksamen, medikamentösen Therapien ist im Vergleich zu anderen Krebsarten - wie zum Beispiel Brustkrebs - relativ schmal.
High-Tech Untersuchung
Eine Forschungsgruppe rund um Jochen Hofstätter, Universitätsklinik für Orthopädie der Medizinischen Universität Wien, wollte nun mehr Licht in die Biologie dieser Krebsart zu bringen. Gemeinsam mit Christina Streli vom Atom-Institut der TU Wien und Klaus Klaushofer vom Ludwig-Boltzmann-Institut für Osteologie wurde in einer Studie zum ersten Mal weltweit die Konzentration von Spurenelementen in Knochentumoren untersucht.
Dafür wurde die betroffene Region zuerst mittels einer Aufnahme im Elektronenmikroskop (Backscattered electron imaging) fixiert und danach mit Hilfe von Synchotronstrahlung, einer Röntgenstrahlung, die am Teilchenbeschleuniger generiert wird, untersucht. Diese Messung wurde in Deutschland durchgeführt, da es in Österreich eine entsprechende Anlage bis dato nicht gibt.
"Die Ergebnisse zeigen, dass die Konzentration von Eisen und Zink im Tumorgewebe um ein Vielfaches höher ist als im gesunden Gewebe. Das Tumorgewebe scheint also eine Umgebung zu schaffen in der Spurenelement leichter anbinden können", so Hofstätter. Die Rolle der Spurenelemente soll in weiteren Studien noch genauer untersucht werden.
Neue Therapieansätze
Reinhard Windhager, Leiter der Universitätsklinik für Orthopädie der MedUni Wien und des AKH Wien und Mitglied der Studiengruppe: "Im Bereich der medikamentösen Therapie des Osteosarkoms sind noch viele Fragen offen: manche Tumore sprechen auf Chemotherapien an, manche nicht. Die neuen Ergebnisse könnten einen Ansatz für neue, zielgerichtete und individualisierte Therapieformen bieten." (red, derStandard.at, 21.7.2014)