Berlin - Der unter US-Spionageverdacht stehende Mitarbeiter des deutschen Verteidigungsministeriums hat seine Unschuld beteuert. "Ich bin kein Verräter", sagte er in einem am Freitagabend in der Tablet-Ausgabe der "Süddeutschen Zeitung" ("SZ") veröffentlichten Interview. "Ich liebe mein Land, ich bin loyal, ich würde es niemals verraten", zitiert die Zeitung den 37-Jährigen.

Der Mann steht unter dem Verdacht, US-Geheimdienstler mit Informationen versorgt zu haben. Der "SZ" sagte er, sein Fall sei eine "fatale Missinterpretation einer Freundschaft" - seine angebliche Kontaktperson sei demnach ein ehemaliger Vorgesetzter aus einer gemeinsamen Zeit im Kosovo, der inzwischen zum Freund geworden sei.

Kein dringender Tatverdacht

Bundesanwaltschaft und Bundeskriminalamt hatten am 9. Juli Wohnräume des Mannes im Großraum Berlin sowie sein Büro im Berliner Verteidigungsministerium durchsucht. Ein Haftbefehl wurde zunächst nicht ausgestellt, weil es nur Indizien für seine Agententätigkeit und keinen dringenden Tatverdacht gab.

Die Zeitung berichtet zudem, der Fall des sei Anfang Juli wegen Spionageverdachts für die USA in Untersuchungshaft sitzenden Mitarbeiters des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) gewinne an Bedeutung. Ohne Angabe von Quellen schreibt die "SZ", der Mann solle seinem Agentenführer einen aus Sicht der Amerikaner interessanten Entwurf des BND für Gegenspionage übergeben haben. Von dieser Gegenspionage könnten auch die USA betroffen sein. Dieses Dossier habe der Mann auch an das russische Generalkonsulat in München geschickt. Der BND-Mitarbeiter hatte seine Dienste nach eigenen Angaben auch den Russen angeboten, war dabei aber aufgeflogen.  (APA, 18.7.2014)