Wien/Wals - Ein Jahr nach der Milliardenpleite des Bauriesen Alpine kämpft die Arbeiterkammer (AK) bei den Banken um Schadenersatz für rund 600 Anleihenzeichner, die etwa 15 Mio. Euro in den damals bereits überschuldeten und verlustträchtigen Konzern investiert haben. Erste außergerichtliche Verhandlungen über eine Entschädigung würden gestartet und Musterprozesse seien geplant, berichtet der "Kurier".

Die AK stützt sich dabei auf eine Prospekthaftung der Emissionsbanken wegen angeblich fehlerhafter Angaben und auf eine Beraterhaftung. Die Banken hätten den Kunden die Anleihen als "sichere Veranlagung" verkauft. Etwa die Hälfte des Investitionsvolumens entfalle auf die Bawag, der Rest auf die Erste Bank und Sparkassen, den Raiffeisen-Sektor und die UniCredit Bank Austria.

Fehlberatungen

Die Banken lehnten eine Prospekthaftung ab, zitiert die Zeitung die Chefin der AK-Konsumentenschutzabteilung, Gabriele Zgubic. "Aber sie sind in Einzelfällen gesprächsbereit, in denen es um etwaige Fehlberatungen geht." Die Bankberater haben das Risiko der Veranlagung in Alpine-Anleihen laut AK heruntergespielt.

Bestimmte Risikohinweise seien mitunter erst nach der Kaufentscheidung der Anleger den Abwicklungsdokumenten beigefügt worden. Die Banken bestreiten dem Zeitungsbericht zufolge alle Vorwürfe. "Wir glauben nicht, dass es zu einem Fehlverhalten auf unserer Seite kam, kooperieren mit der Arbeiterkammer jedoch gerne", heiße es in einer Stellungnahme der Bawag. Alle Kundenbeschwerden würden weiterhin einer eingehenden Prüfung unterzogen, so die Bank. (APA, 18.7.2014)