Lissabon - Die Finanzschwierigkeiten der portugiesischen Bankiersfamilie Espirito Santo beschäftigen nun auch die Strafverfolger. Die Staatsanwaltschaft gab am Freitag Ermittlungen bekannt. Geprüft werden mögliche strafbare Handlungen. Die Familie kontrolliert ein ganzes Firmengeflecht, zu dem auch Portugals größtes börsennotiertes Geldhaus Banco Espirito Santo (BES) gehört.

Die Finanzprobleme traten bei der Familienholding Rioforte auf, die in dieser Woche Portugal Telecom (PT) eine Zahlung von 847 Mio. Euro schuldig blieb. Dies führte dazu, dass der größte Telekomkonzern des Landes einen deutlich geringeren Anteil in die Fusion mit der brasilianischen Grupo Oi einbringen kann.

Börsenwert stark gesunken

Auf PT kommt eine Klage von Investoren zu. Diese werfen dem Unternehmen vor, sie nicht ausreichend über Schuldenrisiken informiert zu haben. Sie kritisieren den Kauf der Rioforte-Schuldtitel als selbstmörderisch. Der Telekomanbieter, an dem die Espirito-Familie beteiligt ist, hält sich bis jetzt dazu bedeckt, warum er einen solch großen Teil seiner liquiden Mittel in die Papiere eines einzigen Unternehmens investierte.

Die Probleme der Bankiersfamilie haben Sorgen um die BES aufgeworfen, die zuletzt dramatisch an Börsenwert verlor. Nach Darstellung des portugiesischen Zentralbankchefs Carlos Costa jedoch ist die Bank in keiner bedrohlichen Situation. Bei Bedarf werde das Institut neue Investoren finden, die frisches Geld zuschießen, sagte Costa am Freitag vor einem Parlamentsausschuss. (APA, 18.7.2014)