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Mit Gregory Porter kommt ein jazziger Sänger nach Wiesen, der Intensität und Kultiviertheit eint.

Foto: APA/EPA/PAUL BERGEN

Wien – Viel geblieben ist nicht von jenem Event, der lange als einer des bedeutendsten, ältesten seiner Art galt: Das 1976 gegründete Jazzfestival Wiesen fungierte bis in die 1990er-Jahre als wichtiger Importeur von Jazzstars wie Miles Davis und Dizzy Gillespie. Und lotste auch innovativere, weniger bekannte Zeitgenossen wie den französischen Posaunisten Yves Robert und die britischen Punk-Jazzer von Led Bib erstmals in unsere Breiten. Irgendwann beschloss man dann im burgenländischen Erdbeerdorf am Fuße des Rosaliagebirges, das Jazzfestival möglichst ohne Jazzmusiker abzuhalten, um mittels Pop-orientierterer Klänge ein umso größeres Publikum anzusprechen.

Geblieben ist die "Nova Jazz & Blues Night", der 2014 die "Nova Jazz & Dance Night" vorangestellt wird. In Letzterer wird am Freitag mit Parov Stelar einer der aktuell gefragtesten Nujazz-Groove-Exporte zum Abshaken animieren. Gespannt sein darf man auch auf den Auftritt des niederländischen Soul-Singer/Songwriters Bo Saris.

Aus der britischen Kapitale reist auch der 27-jährige Sänger-Gitarrist Michael Kiwanuka an, die zurzeit vielleicht heißeste Aktie der Retro-Soul-Welle. Absoluter Headliner aus der Perspektive des Jazz ist aber Gregory Porter, der aktuelle Shootingstar des Vokal-Jazz. Porter, im kalifornischen Bakersfield aufgewachsen, mutierte mit seinem späten Debüt Water vom Nobody zum gefeierten Star.

Der 42-Jährige mit der bärigen Statur und der Vergangenheit als Footballspieler überzeugte auch auf Be Good und dem Grammy-bekrönten Album Liquid Spirit durch seinen machtvollen, souligen Bariton und seine politisch engagierten Texte. (Andreas Felber, DER STANDARD, 18.7.2014)