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Im Bienenstock sind keineswegs alle gleich - weder beim Arbeiten noch beim Schlafen.

Foto: REUTERS/David W Cerny

Würzburg - Die Arbeitsteilung von Honigbienen spiegelt sich auch in ihren Schlafgewohnheiten wider: Junge Arbeiterinnen, die Waben reinigen oder die Brut füttern, schlafen näher am Zentrum des Bienenstocks. Die älteren Nahrungs-Sammlerinnen suchen sich dagegen eher Plätze am ruhigeren Rand des Stocks, wie ein Team um den amerikanischen Forscher Barrett Klein von der Universität von Wisconsin-La Crosse herausfand.

Beruflicher Wandel nach Bienenart

Die Arbeiterinnen durchlaufen in ihrem wenige Wochen dauernden Leben verschiedene "Berufsgruppen". Junge Honigbienen sind beispielsweise für die Reinigung von Waben zuständig. Sie bleiben zum Schlaf nahe dem Brutbereich, wo reges Treiben herrscht. Dabei schlüpfen sie in leer stehende Zellen - dies könne helfen, Störungen zu vermeiden, vermuten die Forscher in "PLOS ONE".

Ältere Artgenossinnen dagegen, die Nahrung suchen oder diese von den Sammlerinnen in Empfang nehmen und einlagern, schlafen eher am Rand und in der Regel außerhalb von Zellen. Zudem halten die Sammlerinnen ein klares Tag-Nacht-Schema ein, während Bienen im "Innendienst" mehrere Schlafphasen haben.

Interpretation der Ergebnisse

Soweit die Beobachtungen, die die Forscher am Bienenzentrum der Universität Würzburg machen konnten, indem sie das Verhalten von rund 100 Tieren untersuchten. Die Interpretation der festgestellten Unterschiede ist allerdings noch nicht sicher. Der Würzburger Biologe und Mitautor Jürgen Tautz vermutet jedenfalls, dass die unterschiedlichen Aufgabengebiete das unterschiedliche Schlafverhalten bedingen.

Ein möglicher Zusammenhang: Die Sammlerinnen müssen sich mehr Informationen merken als die Bienen im Stock, so Tautz. Durchgehender Schlaf - de eher am Rand des Stocks als in dessen wimmelnder Mitte zu bekommen ist - diene vielleicht der Konsolidierung des Gedächtnisses. Allerdings seien viele Fragen zur biologischen Funktion des Schlafs noch ungelöst, um dies klar sagen zu können. (red/APA, derStandard.at, 16. 7. 2014)