Die Durststrecke in der PC-Branche scheint sich dem Ende zu nähern. Die Nachfrage nach Personal Computern steigt, und Unternehmen investieren in den Ausbau ihrer Rechenzentren. Das bescherte dem Chiphersteller Intel ein starkes Quartalsergebnis.

Der Umsatz stieg im zweiten Quartal um 8 Prozent auf 13,8 Mrd. Dollar (10,1 Mrd. Euro). Der Gewinn schnellte sogar um 40 Prozent auf 2,8 Mrd. Dollar hoch, wie Intel am Dienstag nach US-Börsenschluss mitteilte. Das Ergebnis dürfte eine ganze Branche aufatmen lassen. Traditionell gilt Intel als Barometer für die PC-Industrie.

Kalt erwischt

Intel war vom Boom der Smartphones und Tablets kalt erwischt worden. Der Konzern hatte zunächst keine passenden stromsparenden Chips für die mobilen Geräte im Angebot. Gleichzeitig schrumpften die Verkäufe von klassischen PCs, die zum allergrößten Teil mit Intel-Prozessoren laufen. Einziger ernsthafter Rivale ist hier AMD.

Intel habe seine Produktpalette ausgebaut, betonte Firmenchef Brian Krzanich nun am Sitz in Santa Clara. Das Unternehmen arbeitet unter anderem daran, seine Chips in Alltagsgeräte zu integrieren, um sie mit dem Internet zu verbinden. Die Palette reicht vom Auto bis zum Babyfon. Auch etliche neue Tablets laufen mittlerweile mit stromsparenden Intel-Chips. Bis Jahresende rechnet der Konzern damit, dass 40 Millionen Tablets mit Intel-Chips abgesetzt werden - 2013 waren es noch 10 Millionen.

"Wir sind als Land und Region sehr gut aufgestellt."

Wesentlicher Wachstumsmotor sei derzeit Zentraleuropa, sagte Christian Lamprechter, Geschäftsführer von Intel Deutschland. "Wir sind als Land und Region sehr gut aufgestellt." In Stückzahlen rechne Intel inzwischen mit einem zweistelligen Wachstum. Dabei gebe es definitiv einen "XP-Faktor". Microsoft hatte im Frühjahr die Unterstützung von Windows XP eingestellt und den Nutzern des betagten Betriebssystem zu einem Umstieg geraten. Viele nahmen das zum Anlass, sich ein neues Gerät zuzulegen. Das Geschäft mit Desktop-PCs sei teils um 30 Prozent und mehr gewachsen, sagte Lamprechter.

Weltweit gebe es jedoch noch immer 600 Millionen Personal Computer, die überaltert seien, sagte Lamprechter. Deshalb rechne der Konzern auch weiterhin mit einer robusten Nachfrage. Zudem habe sich zwischen den lange boomenden Tablets und den PCs inzwischen eine friedliche Koexistenz herausgebildet. Die will Intel mit neuen Hybridgeräten wie "Two in Ones", oder "Convertibles" bedienen.

Derzeit bilde sich zudem mit 64-Bit-Tablets mit Microsofts Windows 8.1 eine leistungsstarke Tablet-Generation heraus, die vor allem für den Mittelstand attraktiv sei. Zur IFA in Berlin will Intel zudem neue mobile Geräte mit seinem neuen Chip "Broadwell" vorstellen. Unter dem Namen "Llama Mountain" zeigte Intel bereits auf der Computermesse Computex erste Referenz-Modelle, die sehr stromsparend sind und dank des neuen Chipdesigns besonders dünn gebaut werden können.

Intel hatte bereits vor einem Monat signalisiert, dass die Geschäfte besser laufen als erwartet. Die Kalifornier hoben ihre Jahresprognose an und erwarten statt einer Stagnation nun ein Umsatzplus von rund 5 Prozent. Das hörten die Anleger gerne: Die Aktie stieg nachbörslich um 4 Prozent. (APA, 16.7. 2014)